Quelle

Carnegie

Carnegie.ru war die Online-Plattform des Moskauer Carnegie-Zentrums. Dieses war seinerseits Teil eines weltweiten Netzwerks von Think Tanks der Carnegie-Stiftung mit Sitz in Washington. Die Zweigstelle in Moskau wurde 1994 eröffnet. Nach eigenen Angaben sollte das Zentrum zur überparteilichen Diskussion wichtiger politischer und wirtschaftlicher Themen anregen und die Kooperation zwischen Russland und den USA fördern. Der Fokus lag dabei auf internationaler Politik. Seit 2008 wurde das Zentrum von dem Wissenschaftler und ehemaligen Militär-Offizier Dimitri Trenin geleitet.

Carnegie.ru veröffentlichte analytische Artikel sowohl von Mitgliedern des Carnegie-Netzwerkes als auch von externen Wissenschaftlern und Journalisten, die die politische und wirtschaftliche Situation in Russland aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Zu Wort kamen Experten, die sehr unterschiedliche Ansichten auf die Innen- wie Außenpolitik Russlands vertreten, zum Beispiel der Journalist und ehemalige Diplomat des russischen Außenministeriums Alexander Baunow (der seit 2015 auch Chefredakteur des Mediums ist), der Carnegie-Analyst und Kremlkritiker Andrej W. Kolesnikow oder der politische Publizist Fjodor Lukjanow, der außenpolitisch eine eher kremlnahe Position einnimmt.

Am 8. April 2022 stellte das Moskauer Carnegie-Zentrum seinen Betrieb ein, die Seite Carnegie.ru fungiert seitdem nur noch als Archiv. Dem vorausgegangen war eine entsprechende Verfügung des russischen Justizministeriums im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und damit einhergehenden Schließungen unabhängiger Medien in Russland. Beiträge von ehemaligen Carnegie.ru-Autoren erscheinen seitdem auf der russischsprachigen Website des Carnegie-Think Tanks.

Eckdaten:

Gegründet: 1994; eingestellt 2022
Chefredakteur: Alexander Baunow
URL: https://carnegie.ru


  • Russische Eskalationsspiele mit Belarus

    Das Lukaschenko-Regime ist der einzige europäische Partner Russlands und ist zugleich für die EU ein wichtiger Faktor, um ein weiteres Ausgreifen des Krieges zu verhindern. Artyom Shraibman zeigt auf, welche Eskalationsszenarien denkbar sind und wie man sie verhindern könnte. 

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    Nach dem ersten Schock wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine, habe sich Europa 2023 daran gewöhnt, dass in der Nachbarschaft ein Krieg tobt, stellt Alexander Baunow von der Carnegie-Stiftung fest. Anfangs fühlten sich alle angegriffen, jetzt wird Kyjiw höchstens noch aus Vernunft unterstützt.

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    Woher kommt die Gleichgültigkeit oder gar Zustimmung, mit der viele Menschen in Russland auf die Zerstörung ziviler Infrastruktur in der Ukraine blicken? Das fragt Alexander Baunow auf Carnegie politika und sieht imperiale Denkmuster am Werk. (Archivtext)

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  • Russisch-kasachisches Win-win

    Während der landesweiten Proteste in Kasachstan Anfang des Jahres rief Präsident Tokajew OVKS-Truppen unter Führung Russlands zu Hilfe. Welches Interesse leitete Russland? Und welchen Preis musste Kasachstan letztlich für Russlands Unterstützung zahlen? Eine Analyse von Temur Umarow auf Carnegie.ru.

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    In Belarus wird zusammen mit Russland ein riesiges Manöver exerziert. Was bedeutet die Krise um die Ukraine für die belarussischen Machthaber? Wenn es zum Krieg kommt: Welche Rolle wird Lukaschenko spielen? Artyom Shraibman versucht Antworten auf schwierige Fragen zu finden.

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  • Ein spätes Geschenk für Putin

    Alexander Lukaschenko hat es bisher stets vermieden, dem Kreml in der Krim-Frage den Rücken zu stärken. Nun, da der belarussische Machthaber vom Westen isoliert ist, nennt er die ukrainische Halbinsel erstmals „russisch“. Damit stellt er sich außenpolitisch neu auf – sagt der politische Analyst Artyom Shraibmann auf Carnegie.

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  • Auf Kaperfahrt?

    In Belarus wird die kremlfreundliche Zeitung Komsomolskaja Prawda geschlossen – und der Kreml spielt mit. Was bedeutet dies für die belarussisch-russischen Beziehungen, in denen normalerweise vor allem die russische Führung den Ton angibt? Artyom Shraibman analysiert.

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