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Sergej Udalzow

Sergej Udalzow (geb. 1977) ist einer der bekanntesten russischen Oppositionspolitiker. Er ist in mehreren Bewegungen aktiv und gilt als einer der Anführer der außerparlamentarischen Linken. Aufgrund seiner regierungskritischen Aktivitäten steht er regelmäßig in Konflikt mit der Staatsmacht. 2013 wurde er wegen Organisation von Massenunruhen bei den Bolotnaja-Protesten zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt, im August 2017 kam er frei. 

Der Jurist und gebürtige Moskowiter Udalzow (geb. 1977) engagiert sich seit Mitte der 1990er Jahre in linksradikalen und kommunistischen Kreisen. Den sogenannten Märschen der Nicht-Einverstandenen, die vom Oppositionsbündnis Anderes Russland 2006 und 2007 in mehreren Städten organisiert wurden, schloss sich Udalzows Avantgarde der Roten Jugend (russ. „Awangard krasnoi molodjoshi“, AKM) an. 2008 gründete er die Linke Front (russ. „Lewy Front“, LF) und organisierte in der Folge regelmäßig Protestveranstaltungen.

Nach den manipulierten Parlamentswahlen 2011 wurde Udalzow zu einem der bekanntesten Gesichter der Protestbewegung 2011/12. Gleich am Tag nach der Wahl wurde er am 5. Dezember bei der ersten größeren Demonstration zusammen mit weiteren Oppositionellen verhaftet und kam für 15 Tage ins Gefängnis. Udalzow, den Amnesty International zum politischen Gefangenen erklärte, trat aus Protest über seine Haftbedingungen in den Hungerstreik. Später rief er zum Marsch der Millionen auf, um gegen Putins Inauguration im Mai 2012 zu demonstrieren. Die Proteste endeten mit einem gewaltsamen Eingreifen der Polizei und führten zu zahlreichen Verhaftungen und mehrjährigen Haftstrafen für rund drei Dutzend Aktivisten – Udalzow hingegen kam, erneut nach 15 Tagen Haft, zunächst wieder frei. Seinen Protest gegen das umstrittene Pussy Riot-Urteil im August musste er erneut mit einer kurzen Haftstrafe büßen.

Im Oktober 2012 strahlte der staatsnahe Sender NTW die Dokumentation Anatomie des Protests II aus, in der die abklingende russische Protestbewegung diffamiert und Udalzow als Drahtzieher eines angeblichen Umsturzes der Regierung dargestellt wurde.1 Daraufhin leitete das Ermittlungskomitee eine Untersuchung ein und stellte ihn zunächst unter Hausarrest. Im Juli 2014 wurde er schließlich zu einer Haftstrafe von viereinhalb Jahren wegen der Vorbereitung und Organisation von Massenunruhen – gemeint waren die gewaltsam niedergeschlagenen Proteste vom Mai 2012 – verurteilt. Als Zeichen seines Protests trat er direkt nach der Urteilsverkündung in einen 26-tägigen Hungerstreik. Udalzow wurde in ein Straflager in der Region Tambow gebracht. Im August 2017 wurde er aus der Haft entlassen.


1.Frankfurter Allgemeine Zeitung: Oppositionsführer Udalzow festgenommen

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