Die Gründung eines Koordinationsrates der außerparlamentarischen Opposition wurde während der Kundgebungen auf dem zweiten Marsch der Millionen am 12. Juni 2012 angekündigt. Als gemeinsames politisches Organ sollte er die heterogene Opposition bündeln, um weitere Proteste besser zu koordinieren und einen offiziellen Dialog mit den Behörden zu führen.
Die Wahlen für den Koordinationsrat wurden im Internet organisiert und für den 20. und 21. Oktober 2012 angesetzt. Aufgrund massiver Hackerangriffe wurde die Wahl um einen Tag verlängert. Insgesamt beteiligten sich etwa 82.000 Menschen an der Abstimmung, wobei ca. ein Drittel der Wähler aus Moskau und St. Petersburg stammte. 200 Kandidaten stellten sich für das 45-köpfige Komitee zur Wahl. Auf dem ersten Platz landete mit 43.000 Stimmen der Antikorruptionsaktivist Alexej Nawalny, gefolgt von Schriftsteller Dmitri Bykow und dem Oppositionspolitiker Garri Kasparow. Weitere bekannte Vertreter im Koordinationsrat waren die Politiker Ilja Jaschin (Platz 5), Dimitri Gudkow (10), Boris Nemzow (16), die Journalisten Xenija Sobtschak (4) und Oleg Kaschin (18) sowie die gesellschaftlichen Aktivisten Michail Gelfand (6) und Sergej Parchomenko (12).
Die Zusammensetzung des Koordinationsrates war dabei so vielfältig wie die Oppositionsbewegung selbst: Liberale, Linke und Nationalisten fanden sich darin ebenso wie Prominente aus den Medien, Gelehrte und Intellektuelle. Innerhalb des Rates bildeten sich schnell verschiedene Fraktionen, was die Ausarbeitung eines gemeinsamen Programms bzw. die Festlegung einer gemeinsamen Strategie erschwerte und schließlich unmöglich machte. Viele Mitglieder kündigten ihre Mitarbeit auf, und die für Oktober 2013 geplante Neuwahl konnte aufgrund eines fehlenden Quorums bereits nicht mehr stattfinden. Der Rat hörte faktisch auf zu existieren, was einmal mehr die Zerstrittenheit der russischen Oppositionsbewegung bewies.