Dossier

Stalin: Zwischen Kult und Aufarbeitung

Wer war Stalin? Ein „effektiver Manager“ oder grausamer Diktator? Im Mittelpunkt der historischen Debatten, die in Russland oft heftig geführt werden, stehen Stalin und die Stalin-Zeit. Das erklärt sich aus dem Umstand, dass die wichtigsten Ereignisse dieser Epoche, vor allem die Stalinschen Säuberungen 1937/38, auch mehr als 60 Jahre nach Stalins Tod nicht grundlegend aufgearbeitet sind. Die Stalin-Zeit scheint zudem auch ein Modell eines starken Staates, wie es derzeit in den staatsnahen Medien und von vielen Politikern propagiert wird. Die Aufarbeitung des Stalinismus gehört im heutigen Russland zum Underground. Wissenschaftler und Aktivisten, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen, geraten verstärkt unter Druck.

Wie werden die Stalinschen Säuberungen im heutigen Russland wahrgenommen? Was verbindet man mit Stalin, und warum ist er in der russischen Gesellschaft immer noch populär? Wie verlief der Prozess der Ent-Stalinisierung nach Stalins Tod? Wie hat sich die Bewertung des Stalinismus über die Jahrzehnte verändert? Hängt eine Re-Stalinisierung mit einer misslungenen Ent-Stalinisierung zusammen? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich dieses dekoder-Dossier. 
 


  • Gnose

    Sowjetnostalgie und Stalinkult

    Die Zahl der Russen, die den Verlust der Sowjetunion bedauern, liegt derzeit bei 66 Prozent. Das zeigen aktuelle Umfragen des Lewada-Zentrums. Offensichtlich birgt die Sowjetära mit ihren utopischen Zielsetzungen angesichts des seit Jahren stagnierenden russischen Alltags Sehnsuchtspotenzial. Spätestens seit Mitte der 2000er Jahre ist die Sowjetnostalgie außerdem Teil des patriotischen Projekts Russlands, den verlorenen imperialen Status wiederzugewinnen.

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  • Gnose

    Butowski Poligon

    Der Butowski Poligon (dt.  Schießplatz Butowo) war während des Großen Terrors unter Stalin ein Massenerschießungs- und Begräbnisort. Mindestens 20.760 Menschen wurden hier im Süden Moskaus erschossen und verscharrt, darunter viele Geistliche. In den 1990er Jahren avancierte Butowo zu einem Erinnerungsort russisch-orthodoxer Prägung, an dem die kirchliche Interpretation einer antistalinistischen Erinnerungspolitik deutlich wird.

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  • Stalins Henker

    Woher rekrutierte die Maschinerie des Großen Terrors unter Stalin ihre Täter? Welchen Einfluss hat die Öffnung von Archiven in der Ukraine auf den Diskurs in Russland? Und wie soll die Gesellschaft umgehen mit Tätern, die selbst zum Opfer wurden? Der Nowosibirsker Historiker Alexej Tepljakow im Interview mit der Novaya Gazeta.

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  • Gnose

    Entstalinisierung unter Chruschtschow

    Die ersten Anzeichen einer Entstalinisierung zeigten sich bereits unmittelbar nach Stalins Tod 1953. Zentral dafür wurde jedoch erst die Geheimrede Nikita Chruschtschows, die er 1956 auf dem XX. Parteitag der KPdSU hielt. Die Phase der Sowjetgeschichte, die als Tauwetter bekannt wurde, erlaubte eine deutliche Liberalisierung des Kulturbereichs und eine Abkehr von Repression und Gewalt.

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  • Gnose

    Hungersnot in der Sowjetunion 1932/33

    Bei der Sowjetisierung kam es vor allem 1932–1933 zu einer verheerenden Hungersnot: Schätzungen zufolge starben dabei über sieben Millionen Menschen. Besonders betroffen waren die Ukraine, Kasachstan, das Wolgagebiet und der Nordkaukasus. Die Hungersnot war eine direkte Folge der stalinschen Kollektivierung der Landwirtschaft und des Drucks der sowjetischen Regierung auf die Landbevölkerung. In der Ukraine ist der Holodomor heute integraler Bestandteil der nationalen Erinnerungskultur ist und gilt als Genozid. Diese Klassifizierung ist jedoch umstritten.

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  • „Wir müssen die Erinnerung wiederbeleben“

    In Tugatsch leben Kinder und Enkel von ehemaligen Lagerhäftlingen Seite an Seite mit den Nachkommen der Lagermitarbeiter. Statt einander zu hassen, erzählen sich die Menschen in Tugatsch gegenseitig ihre Geschichten, und sie haben sogar ein Museum gegründet.Eine Reportage zum heutigen Gedenktag an die Opfer politischer Repressionen.

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  • Gulag-Museum unter besonderen Bedingungen

    Perm-36 ist eine vollständig erhaltene Lageranlage aus Stalinzeiten. Am 5. September 1995 wurde dort ein Museum eröffnet. Was nun daraus wird, ist fraglich, denn die Organisation, die das Museum gründete und betrieb, musste sich auf Druck hin auflösen. Max Sher hat den Ort der Erinnerung für Meduza fotografiert.

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