Dossier

Korruption in Russland

In Russland sei es zwar etwas besser als in Honduras, aber etwa so wie in Papua Neuguinea – blickt man auf den Korruptionsindex von Transparency International, wird nachvollziehbar, warum so viele russische Kreml-Kritiker ihr Land solchen Vergleichen unterziehen. Regelmäßig belegt Russland einen Platz im unteren Viertel dieser Rangliste. Und tatsächlich ist Korruption in Russland allgegenwärtig: Laut Meinungsumfragen gehört sie zu den größten Problemen des Landes, außerdem halten nur acht Prozent der Menschen in Russland die Staatsmacht für gerecht

An diesem neuralgischen Punkt setzt daher auch die Opposition in Russland an: Korruptionsermittlungen des von Alexej Nawalny gegründeten Fonds für Korruptionsbekämpfung (FBK) erreichen Millionen von YouTube-Klicks, auch die Recherchen unabhängiger Medien lösen regelmäßig öffentliche Debatten aus. 

Der politischen Elite sind solche Korruptionsermittlungen offenbar ein Dorn im Auge: Der FBK etwa wurde im Juli 2020 faktisch zwangsgeschlossen, auch den Investigativmedien werden systematisch Steine in den Weg gelegt. 

Inwieweit ist das System Putin eine Kleptokratie? Warum gilt das System als unreformierbar? Warum bleibt das Volk stumm? Und was haben Badeenten und Corgis mit Korruption zu tun? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich dieses dekoder-Dossier.


  • Gnose

    Fonds für Korruptionsbekämpfung

    Fond Borby s Korrupzijei (dt. Fonds für Korruptionsbekämpfung, FBK) ist eine 2011 von Oppositionspolitiker Alexej Nawalny gegründete gemeinnützige Stiftung, die eingesandten Korruptionshinweisen nachspürt. Nachdem das russische Justizministerium im Oktober 2019 den FBK als „ausländischen Agenten“ eingestuft hatte, musste er im Juli 2020 aufgelöst werden. Anfang Juni 2021 wurde der Fonds zudem als „extremistisch“ eingestuft. Das Urteil wurde nach einem gescheiterten Berufungsverfahren am 4. August rechtskräftig.

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  • Die große Vertuschung

    Es geht um eine mutmaßliche Geliebte Putins, deren Tochter, die Staatsbank Rossija und Immobilien im Millionenwert. Im Editorial zu seinen aktuellen Recherchen schreibt das Investigativmedium Projekt von einer „20-jährigen Vertuschungsoperation – die Geld und Leben kostet“.

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  • Special

    „Wir sind die Macht“: Protest als Politik

    Mit seiner Kampagne gegen Korruption konnte Alexej Nawalny viele junge Menschen als politische Aktivisten gewinnen. Wie hat er sie erreicht? Und sind sie nur Instrumente in Nawalnys „politischen Spielchen“?

  • Fake-Kampf gegen Korruption?

    Die Verhaftungen von zwei Ex-Ministern schlagen in Russland große Wellen und lassen Verschwörungstheorien sprießen: Ist Premierminister Medwedew das eigentliche Ziel? Droht ein neues 1937? Solchen Thesen kann der Politologe Dimitri Oreschkin nichts abgewinnen.

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  • Steuern den Hütten, Geld den Palästen

    In seiner sogenannten Rede an die Nation hat Putin große Versprechungen gemacht. Wirtschaftswissenschaftler Wladislaw Inosemzew dagegen meint, die angepriesenen nationalen Projekte funktionierten nur immer nach dem gleichen Prinzip: Mehr Geld in die Hände von Beamten, weniger Geld in der Tasche der einfachen russischen Bürger.

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  • Loblied auf die Korruption

    Ja, klar, sie klauen, aber wenigstens bringen sie keinen um, beziehungsweise manchmal schon, aber das ist nicht ihr Ziel. Und auch uns bleiben ja wiederum ein paar winzige Annehmlichkeiten … Iwan Dawydow mit einem (zwiespältigen) Loblied auf die Korruption. 

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  • Video #22: „Herr Nawalny, ich fordere Sie zum Duell“

    Auf YouTube hat der Chef der russischen Nationalgarde Viktor Solotow ordentlich Dampf abgelassen: „Ich fordere Sie zum Duell“, wandte sich der General und einstige Leibwächter Putins in einem siebenminütigen Video an Oppositionspolitiker Alexej Nawalny. Dessen Fonds …

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  • „Ich war beeindruckt, wie sie Widerstand leisten“

    Tausende sind im März 2017 landesweit auf die Straße gegangen – darunter auffallend viele Jugendliche. Aufgerufen zum Protest hatte der Oppositionspolitiker Nawalny. Was für eine Generation ging da auf die Straße? Was treibt sie an? Und was sind ihre Ziele? Der bekannte Journalist Andrej Loschak spürt solchen Fragen in einer mehrteiligen Filmdoku nach. Ein Interview.

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