Dossier

Der Große Vaterländische Krieg 1941 bis 1945

Im kollektiven Gedächtnis Russlands spielt der Sieg im Großen Vaterländischen Krieg die Hauptrolle. Der Kampf der Sowjetunion gegen Hitlerdeutschland 1941 bis 1945 forderte schätzungsweise 25 bis 42 Millionen sowjetische Todesopfer, kaum ein Familienschicksal blieb davon unberührt.

Am 9. Mai, dem Tag des Sieges, gedenkt ganz Russland der Opfer und feiert das Kriegsende. Hunderttausende sind auf den Straßen, der Kreml lässt neueste Panzer und atomar bestückbare Interkontinentalraketen auffahren, und die Staatsmedien überbieten sich in Glorifizierung des Kriegsheldentums.  

Am mittlerweile wichtigsten Nationalfeiertag des Landes gibt es aber auch Kritik: Unabhängige Medien sehen den 9. Mai von staatlicher Geschichtspolitik vereinnahmt, und Wissenschaftler spotten darüber, dass er nun als Universalantwort auf alle Fragen der russischen Wertepolitik diene.

Dieses Dossier ist ein Fundus mit Hintergrundartikeln und Analysen zum Großen Vaterländischen Krieg. In manchen Beiträgen beantwortet und in anderen stellt es viele wichtige Fragen über diese Vergangenheit Russlands und den heutigen Umgang mit ihr.


  • Editorial: Erinnerung

    Einmal sprach ich mit Schülern über den Krieg. Plötzlich steht ein achtjähriges Mädchen auf: „Daniil Alexandrowitsch, wie viele Menschen haben Sie getötet?“ Da verstand ich, dass die Kinder den Krieg heute völlig anders sehen. Dass es auch diese Seite des Krieges gibt, wo gefragt wird: „Wie viele Menschen haben Sie getötet?“ Nicht Deutsche, nicht Feinde, sondern Menschen. Ich antwortete: „Ich habe Feinde getötet.“ Daniil Granin

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  • Gnose

    Russlands Jugend und der Zweite Weltkrieg

    Der Große Vaterländische Krieg gehört zu einer wichtigen Ressource in der Entwicklung der russischen Identität. Doch wie bewertet Russlands junge Generation den Krieg? Und wie geht sie mit dem offiziellen Geschichtsbild des Kreml um? Nina Frieß und Félix Krawatzek über widersprüchliche Erinnerung der jungen Menschen.

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  • Gnose

    „Ostarbeiter“

    „Ostarbeiter“ ist ein nationalsozialistischer Begriff, der die Situation von fast drei Millionen zivilen Bürgerinnen und Bürger aus der Sowjetunion, die während des Zweiten Weltkriegs in Deutschland Zwangsarbeit leisten mussten, nur unzureichend umschreibt. Dahinter steckten jedoch die unmenschliche, rassistische Behandlung und der Antislawismus der Nazis. Auch nach der Befreiung erfuhren viele Überlebende – die meisten von ihnen Frauen – Ungerechtigkeit, Ausgrenzung und sogar Gewalt. Bis heute ist das Thema noch nicht erschöpfend erforscht, sind zahlreiche Schicksale unbekannt.

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  • Gnose

    Der Hitler-Stalin-Pakt

    Am 23. August 1939 unterzeichneten Hitlers Außenminister Joachim von Ribbentrop und Stalins Außenkommissar Wjatscheslaw Molotow in Moskau den deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag. Das Vertragswerk sah die Neutralität bei Konflikten mit Dritten vor und einen Verzicht auf gegenseitige Gewaltanwendung. In einem geheimen Zusatzprotokoll, dessen Existenz von der Sowjetunion jahrzehntelang geleugnet wurde, legten beide Regime ihre Einflusszonen in Osteuropa fest. Der so genannte Hitler-Stalin-Pakt bildete die Grundlage für den Beginn des Zweiten Weltkriegs in Europa. 

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  • Gnose

    Heldenstädte

    Als Heldenstädte bezeichnet man eine Gruppe von 13 Städten in der ehemaligen Sowjetunion, die für ihren Kampf gegen die Nationalsozialisten im Großen Vaterländischen Krieg mit den höchsten Orden ausgezeichnet wurden. Die Heldenstädte genießen bis heute große Verehrung, vor allem in Russland.

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  • Gnose

    Blokadniki

    Blokadniki ist eine Bezeichnung für die Opfer und die Überlebenden der Leningrader Blockade. Während der Belagerung der Stadt vom 8. September 1941 bis 27. Januar 1944 durch die deutsche Wehrmacht kamen über eine Million Leningrader ums Leben. Die meisten Menschen verhungerten oder erfroren, viele starben im Bomben- und Artilleriebeschuss.

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  • Gnose

    Frauen im Großen Vaterländischen Krieg

    Die weibliche Bevölkerungsmehrheit in der Sowjetunion bekam die Anforderungen und Folgen des Krieges stark und unmittelbar zu spüren. Die Frauen mussten die einberufenen Männer sowohl in der Industrie als auch, und vor allem, in der Landwirtschaft ersetzen, was Schwerstarbeit ohne Rücksicht auf eigentlich geltende Arbeitsschutzgesetze bedeutete. Außerdem nahmen rund 1 Million Frauen in Uniform am Krieg teil. In der am heroischen Großen orientierten Erinnerungskultur des Krieges finden die Frauen aber nur geringen Raum.

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  • Gnose

    Der Große Vaterländische Krieg in der Erinnerungskultur

    Im heutigen Russland gibt es kein homogenes „kollektives Gedächtnis“ an den Krieg, sondern mehrere mit-, neben-, und gegeneinander existierende und agierende Bilder der Kriegserinnerung. Die Verflechtung des politischen und individuellen Gedächtnisses ist das Spezifikum russischer Erinnerungskultur, zu welcher sowohl Siegesstolz als auch Trauer gehören.

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