Banale Reiseandenken oder ein wichtiges Nachrichtenmedium? Monica Rüthers über die Postkarten, die die revolutionären Ereignisse um 1917 begleiteten und den Kampf um die Deutungshoheit eröffneten.
Eine Autoexplosion hier, ein Mord da: Über ein Netz geheimer Agenten will die CIA Russland destabilisieren, doch der FSB ist ihnen auf der Spur. Eine neue TV-Serie des staatlichen Ersten Kanals sorgt in Russland derzeit für Aufruhr.
Eisensteins Film Oktober hatte zum Ziel, die Welt zum zweiten Mal nach dem Oktoberaufstand 1917 zu erschüttern und den Mythos der sozialistischen Revolution zu festigen. Oksana Bulgakowa über den zentralen Revolutionsfilm, der zum Kanon aller späteren Darstellungen wurde.
Er hat ein Bubigesicht wie Justin Bieber und eine Schwermut wie Kurt Cobain, kifft, säuft und schimpft gegen jedes System. Dank Youtube ist er ein Star, dessen Musikclips Millionen sehen: der Rapper Pharaoh.
Das Auto viel zu schnell auf einer Landstraße, der Junge zur falschen Zeit am falschen Ort, ein schreckliches Unglück. Es mündet in einen dramatischen Thriller rund um einen aufstrebenden Polizeibeamten und eine Mutter, die um ihr Recht kämpft. Regisseur Juri Bykow steht für ein russisches Gegenwartskino, das Gesellschaftskritik sehr geschickt im Genrekino verpackt. Eva Binder über seinen Film Major.
Regisseur Kirill Serebrennikow steht unter Hausarrest. Ihm wird Betrug in Millionenhöhe vorgeworfen. Viele zweifeln an den Vorwürfen, es tobt eine Debatte, an der sich auch zahlreiche Prominente wie der Geiger Gidon Kremer, Autor Boris Akunin oder Regisseur Andrej Kontschalowski beteiligen: Warum ausgerechnet Serebrennikow? Soll hier ein Exempel statuiert werden? Und wer steckt dahinter?
Der Film Matilda ist noch gar nicht in den Kinos. Weil Kritiker Sturm dagegen laufen, ist die für Oktober anstehende Premiere schon jetzt in Russland zum wahrscheinlich größten Kulturereignis des Jahres avanciert. Nun gab das Kulturministerium die Freigabe – das ließ den Streit um das Historiendrama um Zar Nikolaus II. hochkochen.
Seit Anfang Juli läuft die Kultkomödie in restaurierter Fassung in russischen Kinos. Matthias Schwartz über den wohl merkwürdigsten Wurf in der sowjetischen Filmgeschichte: Punk trifft Wüste, dazu ein Schuss Satire in Kombination mit Science-Fiction – der Film Kin-dsa-dsa! lässt die Helden in die Welt eines fremden Planeten eintauchen, der den sowjetischen Alltag in einer grotesken Szenerie verwurstet, an ökologischen wie kulturkritischen Topoi gleichermaßen kratzt und sich um all das zugleich kein bisschen schert.
Diese Woche startet Paradies in den deutschen Kinos: Mit dem Regisseur Andrej Kontschalowski wollte Katerina Gordejewa eigentlich über den Film sprechen. Es ging dann aber vor allem über den besonderen Weg Russlands, die Beziehung zum Westen, bäuerliches Bewusstsein und die Notwendigkeit von Zensur.
Kurz vor der Premiere wird das Ballett Nurejew von Kirill Serebrennikow am Bolschoi Theater plötzlich verschoben: auf Mai 2018. Gab es Druck vom Ministerium? Ging es darum „Homo-Propaganda“ zu vermeiden? Ausschnitte aus der Medien-Debatte.