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Journalismus aus Russland und Belarus in deutscher Übersetzung

  • Bystro #29: Wurde der Protestwille der Belarussen gebrochen?

    Bystro #29: Wurde der Protestwille der Belarussen gebrochen?

    Der Straßenprotest in Belarus ist in diesem Jahr fast vollständig zum Erliegen gekommen. Die Machthaber um Alexander Lukaschenko gehen dennoch weiterhin mit scharfen Repressionen gegen jeglichen vermeintlichen Widerstand vor. Nach wie vor werden Journalisten, Aktivisten oder einfache Bürger festgenommen, Medienunternehmen oder NGOs liquidiert, Telegram-Kanäle als extremistische Vereinigungen eingestuft. Zudem laufen zahlreiche Strafverfahren. 

    Zusammen mit anderen Wissenschaftlern des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) hat Félix Krawatzek untersucht, inwieweit der Protestwille der Belarussen weiterlebt, wer nach dem Jahr der Demonstrationen die aktuellen Machthaber unterstützt und wie sich die Belarussen eine Lösung für die tiefgreifende Krise in ihrem Land vorstellen. Die Studie baut auf einer Umfrage aus dem vergangenen Jahr auf. Ein dekoder-Bystro* in sechs Fragen und Antworten.

    1. Ist der Protestwille der Belarussen in diesem Jahr durch die massiven Repressionen vollends gebrochen worden?

    Gebrochen ist der Protestwille in der belarussischen Bevölkerung weiterhin nicht. In unserer Umfrage vom Juni 2021 geben knapp 13 Prozent an, dass sie bereit sind, weiterhin an Protesten teilzunehmen, beziehungsweise in Zukunft zu protestieren. Dass momentan im Land fast keine Proteste mehr zu sehen sind, liegt zum einen an den massiven und anhaltenden Repressionen und Festnahmen, aber auch daran, dass politischer Wandel durch die Proteste ausgeblieben ist. Es ist natürlich schwer abzuschätzen, ob diese Protestbereitschaft tatsächlich nochmal zu einer massenhaften Mobilisierung führen wird, aber der Wert ist ein weiteres Indiz für die angespannte Situation im Land. Und er deckt sich ziemlich genau mit dem Anteil derer, die an den Protesten im Nachgang zur Wahl teilgenommen haben. Wir sehen also einen harten Kern der Bevölkerung, der sich durch die massiven Repressionen nicht hat einschüchtern lassen und stattdessen weiterhin das persönliche Risiko in Kauf nimmt, welches mit öffentlichem Widerstand gegen das Regime verbunden ist. In den Umfragen wird aber deutlich, dass sich den Protesten gegenwärtig keine neuen Personen anschließen. Die meisten Protestteilnehmer geben an, dass sie unmittelbar im August aktiv geworden sind, ein großer Teil auch schon im Vorfeld der Wahlen. Jenseits der aktiven Protestteilnahme ist aber auch noch zu betonen, dass knapp die Hälfte der von uns Befragten die Proteste im Nachgang zur Präsidentschaftswahl als wichtig erachtet. 

    2. Schon 2020 ließ sich ein starker Vertrauensverlust gegenüber staatlichen Akteuren und Institutionen feststellen. Wie sieht es damit heute aus?

    Einen deutlichen Vertrauensverlust in Lukaschenko und das gesamte staatliche Gefüge hat es bereits vor der Wahl gegeben, insbesondere unter jungen Menschen, die in einer Umfrage im Juni 2020 beispielsweise zu drei Vierteln angaben, dass sie dem Präsidenten oder den Sicherheitskräften nicht trauen. Für diesen Vertrauensverlust war die Entscheidung des Präsidenten, dem Coronavirus mit Spott und nicht mit Einschränkungen des öffentlichen Lebens zu begegnen, ein treibender Faktor. 
    Das Vertrauen bleibt bis zum gegenwärtigen Stand gering, wobei es sich aber auf diesem geringen Niveau vorerst stabilisiert hat. Im Dezember 2019 gaben 45 Prozent an, dass sie dem Präsidenten überhaupt nicht vertrauen, im Juni 2021 ist dieser Wert auf 41 Prozent gesunken. Dieser leicht gesunkene Wert zeigt jedoch nicht automatisch an, dass Menschen dem Präsidenten nun mehr vertrauen, stattdessen steigt der Anteil derer, die keine Antwort auf diese Frage geben. Solche Nicht-Antworten sind schwer zu interpretieren, da sie zum einen ein tatsächliches Gefühl der Orientierungslosigkeit ausdrücken können, aber auch andere Aspekte: beispielsweise eine Sorge darüber, dass eine ehrliche Antwort zu Problemen mit dem Staat führen könnte. Darüber hinaus ist der Effekt der kontinuierlichen Propaganda nicht auszuschließen – in staatstreuen Medien wird Lukaschenko als Garant von Stabilität und Ordnung gefeiert, die Opposition hingegen diffamiert.

    3.  Wie groß ist die Zahl derer, die Lukaschenko nach wie vor unterstützen und was sind das für Leute?

    Dieses Gesamtstimmungsbild einzufangen ist tatsächlich nicht leicht, da man die Unterstützung für das Regime nicht allein auf die Frage des Vertrauens in den Machtinhaber reduzieren sollte. Es ist insofern notwendig, eine Reihe an Antworten auf soziale und politische Fragen zu kombinieren und zu gewichten. Eine derartige Analyse hat gezeigt, dass knapp ein Drittel der Bevölkerung als starke oder moderate Unterstützer des Regimes einzustufen sind. Besonders relevant ist hierbei der Unterschied zwischen Männern und Frauen. Letztere drücken ihre Unterstützung für das Regime deutlich eher aus in Belarus. Darüber hinaus zeigt sich in der Umfrage, dass ältere Menschen eindeutig stärker polarisierte Meinungen haben. Ein Teil der älteren Bevölkerungsgruppen zeigt eine stärkere Zustimmung, während ein anderer Teil deutliche Ablehnung zeigt. Jüngere Menschen sind hingegen überwiegend als moderat kritisch einzustufen. Darüber hinaus bleiben Faktoren wie Religiosität, ein geringerer Bildungsstand sowie höheres Einkommen relevante Indikatoren um zu verstehen, wer das aktuelle System unterstützt.

    4. Wer unterstützt nach wie vor die Proteste? Und wie beurteilen die Menschen die Oppositionsbewegung, die ja mittlerweile fast vollständig vom Ausland aus agieren muss?

    In der von uns befragten Bevölkerung hat sich die Einstellung zu den Protesten im Vergleich zum Dezember 2020 nicht grundlegend verschoben. 28 Prozent stimmen den Protesten vollständig zu, 18 eher und 20 wissen nicht, wie sie auf die Frage antworten sollen.
    Getragen – und unterstützt – werden die Proteste im Nachgang der Wahl von einer recht diversen Gruppe, wenn man nach dem Alter der Befragten geht. In unserer Stichprobe der 16- bis 64-Jährigen gibt es in jeder Altersgruppe Teilnehmer an den Protesten, wobei sich eine minimal höhere Beteiligung der 16- bis 24-Jährigen feststellen lässt. 
    Deutlicher ist das Bild, wenn es um den Bildungsstand geht: Ein höherer Bildungsstand ist ein starker Indikator für eine Protestteilnahme. Auffallend ist noch die Rolle von Wohlstand in Verbindung mit dem Wirtschaftszweig, in dem die Befragten tätig sind. Personen, die im privaten Sektor über eine höhere Kaufkraft verfügen, haben seltener an Protesten teilgenommen als ceteris paribus Personen mit geringerer Kaufkraft. Mit Blick auf die Proteste ähneln die Ansichten von wohlhabenderen Personen in der Privatwirtschaft den Ansichten von Menschen, die im Staatssektor beschäftigt sind.
    Für die gesamte Bandbreite der oppositionellen Strukturen lässt sich kein eindeutiges Stimmungsbild ermitteln. Bei den Vertrauenswerten gegenüber dem Koordinierungsrat oder dem Team um Swetlana Tichanowskaja geben mehr als ein Fünftel an, dass sie hier nicht antworten können. Die Werte sind noch höher, wenn wir nach der Partei Razam fragen (60 Prozent). Unter denjenigen, die überhaupt eine Antwort abgeben, überwiegt das Misstrauen gegenüber den Strukturen der Opposition. 

    5. Was kann man zu den gesellschaftlichen Knackpunkten oder Brüchen sagen, die im Zuge der Proteste offenbar geworden sind? 

    Die Proteste haben die Fronten innerhalb der Gesellschaft verhärtet. Wir sehen dies auf eindrückliche Art in den offenen Antworten. Dort wird besonders deutlich, wie sehr die Sichtweisen auf die jüngsten Ereignisse auseinandergehen. Knapp 50 Prozent schreiben hier, dass die Proteste ihrer Meinung nach zu nichts geführt und stattdessen die Beziehungen zum Staatssystem und die wirtschaftliche Situation verschlechtert sowie die Staatsgewalt entfesselt hätten. Auf der anderen Seite haben wir Umfrageteilnehmer, die positiv hervorheben, dass die Proteste die belarussische Nation zum Erwecken gebracht, soziale Kohäsion befördert oder internationale Aufmerksamkeit generiert hätten. 

    6. Wie soll die Krise in Belarus gelöst werden? Hat die Umfrage dazu neue Erkenntnisse geliefert?

    Mittlerweile wünschen sich etwas mehr als die Hälfte der Menschen Neuwahlen, wobei diese Sicht von Dezember 2020 bis Juni 2021 sogar zugenommen hat. Stark kontrollierte Neuwahlen könnten somit eine Möglichkeit für die Machthaber sein, den gegenwärtigen Frust über die Missstände anzugehen, auch wenn sie natürlich immer ein unkalkulierbares Risiko beinhalten. Zudem besteht der Wunsch nach einer Verfassungsreform weiterhin fort. Diese Reform wurde mittlerweile vom Staat initiiert, selbstredend mit dem Ziel, die gegenwärtigen Zustände abzusichern und nicht etwa zu liberalisieren.
    Mit Blick nach vorne lässt sich feststellen, dass sich die Menschen in Belarus durchaus mehr politische Beteiligung oder sich beispielsweise auch eine unabhängig agierende Justiz wünschen. Die wirtschaftlichen Sorgen bleiben jedoch ein überragender Aspekt, was sich auch in den Erwartungen an das Regierungshandeln für die unmittelbare Zukunft widerspiegelt. Die allgemeine Verbesserung des Lebensstandards sowie eine Verbesserung des Gesundheitssystems werden hier am häufigsten genannt. Denn auch wenn die belarussische Wirtschaft aktuell nicht am Boden liegt: Die langfristige Stabilität ist bei ausbleibenden strukturellen Reformen bestimmt nicht sichergestellt.

     

    *Das französische Wort Bistro stammt angeblich vom russischen Wort bystro (dt. schnell). Während der napoleonischen Kriege sollen die hungrigen Kosaken in Paris den Kellnern zugerufen haben: „Bystro, bystro!“ (dt. „Schnell, schnell!“) Eine etymologische Herleitung, die leider nicht belegt ist. Aber eine schöne Geschichte.

    Text: Félix Krawatzek
    Veröffentlicht am: 01. November 2021

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  • Bystro #23: Hat der Protest Belarus bereits verändert?

    Bystro #23: Hat der Protest Belarus bereits verändert?

    Seit dem 9. August 2020 protestieren die Belarussen gegen Machthaber Alexander Lukaschenko. Sie fordern die Durchsetzung ihrer Grundrechte und Neuwahlen. Was war der Auslöser für die historischen Proteste? Warum hat die autokratische Staatsführung derart Vertrauen in der Gesellschaft eingebüßt? Wie gespalten ist das Land? Welche Rolle spielen Russland und die EU für die Haltung der Belarussen?

    Félix Krawatzek ist diesen Fragen zusammen mit anderen Wissenschaftlern in einer Studie für das Zentrum für Osteuropa und internationale Studien (ZOiS) auf den Grund gegangen. Im Bystro liefert er Antworten auf sieben wichtige Fragen.

    1. 1. Man sagt, dass der Wahlbetrug bei der Präsidentschaftswahl ein wesentlicher Antreiber für die Proteste war. Bestärkt die Umfrage diesen Eindruck?

      Der eklatante Wahlbetrug war der unmittelbar entscheidendste Faktor für die Massenproteste. Aber bereits im Vorfeld der Wahl fand eine breite gesellschaftliche Mobilisierung statt, die sich quer durch die Altersgruppen und Regionen des Landes zog. Diese Unterstützung – beispielsweise in Form von solidarischen „Menschenketten“ – galt insbesondere den unabhängigen potentiellen Präsidentschaftskandidaten: Viktor Babariko und Waleri Zepkalo. Beide galten als aussichtsreiche Kandidaten, wurden aber von der Wahlkommission Mitte Juli nicht zur Wahl zugelassen. Nach dieser massiv kritisierten Entscheidung wandelten sich die kleineren Märsche und Versammlungen zu Massenveranstaltungen für die einzige unabhängige Kandidatin, Swetlana Tichanowskaja, und ihre beiden Unterstützerinnen: Veronika Zepkalo und Maria Kolesnikowa.
      Die Umfrage verdeutlicht zudem die Wichtigkeit der exzessiven Polizeigewalt für die Teilnahme an den Protesten. Menschen gingen verstärkt auf die Straße, weil sie von der Gewalt schockiert waren. In unserer Umfrage geben annähernd 80 Prozent der Protestierenden dies als Grund an. 

    2. 2. Wie geschlossen stehen die Belarussen hinter den Protesten, und wie hoch ist der Anteil derjenigen, die nach wie vor die Machthaber unterstützen?

      Die Einschätzung der Proteste ist vielfältig. Die Umfrage verdeutlicht jedoch, dass es die Protestbewegung nicht geschafft hat, die breite gesellschaftliche Frustration über das Regime hinter sich zu vereinen. 29 Prozent der von uns befragten Belarussen geben zwar an, dass sie vollständig mit den Protesten übereinstimmen. 20 Prozent sagen aber auch, dass sie dies überhaupt nicht tun. Weitere 19 Prozent sind unschlüssig und geben an, dass sie nicht wissen, wie sie auf diese Frage antworten sollen. Einigkeit gibt es hingegen darüber, dass die Proteste weiterhin gewaltfrei bleiben sollen. 
      Das Vertrauen in die Institutionen, nicht nur in den Präsidenten, war Ende 2020 ausgesprochen gering. Etwas mehr als 40 Prozent der von uns befragten Menschen haben gar kein Vertrauen, weitere 15 Prozent eher kein Vertrauen in den Präsidenten und 18 Prozent beantworten diese Frage nicht. Diese Zahlen sehen für andere staatliche Institutionen recht ähnlich aus. Man kann davon ausgehen, dass knapp 30 Prozent der Bevölkerung den Machthaber weiter unterstützen.

    3. 3. Lukaschenko genoss bei einer Mehrheit der Bevölkerung über viele Jahre großes Vertrauen. Warum war das so? 

      Der Rückhalt für den Präsidenten lässt sich aufgrund der unklaren Datenlage eigentlich nicht verlässlich ermitteln. Die ritualisierten Wahlsiege mit 80 Prozent bilden die öffentliche Meinung nicht ab. Aber auch die tatsächliche Beliebtheit der Oppositionskandidaten der vergangenen Jahrzehnte ist unklar. Größere Proteste folgten bereits auf frühere Präsidentschaftswahlen (2001, 2006 und insbesondere 2010) und sind ein Indiz dafür, dass die Unterstützung für den Staatsapparat seit einiger Zeit auf tönernen Füßen stand. 
      Durch eine Kombination aus Zuckerbrot und Peitsche versuchte man, den Rückhalt für den Präsidenten sicherzustellen. Und das Regime hat eine gewisse Weitsicht im Umgang mit potentiellen Herausforderungen unter Beweis gestellt – früher als in Russland schikanierte Belarus unabhängige NGOs oder versuchte, jugendlichem Missmut durch eine loyale Jugendorganisation den Wind aus den Segeln zu nehmen.
      Darüber hinaus gab es keine glaubhafte und öffentlich wahrnehmbare politische Opposition – es fehlt an unabhängigen Parteien und bis 2020 auch an charismatischen Gegenkandidaten, die die weitgefächerte Frustration mit dem Präsidenten hinter sich vereinen konnten. Stattdessen konnte Lukaschenko vermeintliche Erfolge im wirtschaftlichen und sozialen Bereich auf seinem Konto verbuchen und mit einer Rhetorik der Stabilität und Warnungen vor Chaos Teile des Landes hinter sich vereinen.

    4. 4. Was hat dazu geführt, dass die Belarussen ihr Vertrauen in die Staatsführung verloren und sich letztlich von den staatlichen Institutionen entfremdet haben?

      Ein ganz wichtiger Katalysator, ein externer Schock für das System, war die gravierende Auswirkung der Covid-19-Pandemie und der gesellschaftliche Missmut, wie mit dieser umgegangen wurde. Eine von uns im Juni 2020 durchgeführte Umfrage hat ergeben, dass knapp die Hälfte der jungen Menschen die offizielle Politik der Regierung, keinerlei Einschränkungen als Antwort auf die Pandemie einzuführen, ablehnten. Menschen verloren also bereits vor der Wahl massiv an Vertrauen in die Staatsmacht. Der Umgang mit Covid-19 verdeutlichte einem breiten Teil der Bevölkerung, dass sich der belarussische Gesellschaftsvertrag auflöste.
      Darüber hinaus ist die Situation 2020 besonders, da die Menschen in den Selbstorganisationsprojekten im Zuge der Pandemie bereits die gemeinsame Erfahrung der Mobilisierung machten und so vor der Wahl ein Gefühl dafür hatten, wie weit verbreitet der Missmut über den Amtsinhaber war. Bei früheren Wahlen dagegen konnten die Menschen durch die annähernd perfekte Kontrolle der Medien kaum einschätzen, wie die tatsächliche Stimmungslage war. Auch mit der rapiden Verbreitung der sozialen Medien hatte man 2020 jedoch ein anderes Gefühl für die gesellschaftliche Stimmung. Das erste vom Staat verkündete Ergebnis am 9. August 2020 stand dann in einem massiven Missverhältnis zu den eigenen Erwartungen. In unserer Umfrage geben 65 Prozent an, dass die Wahl ihrer Meinung nach gefälscht war.

    5. 5. Lässt sich etwas über eine Veränderung von gesellschaftlichen Werten im Zuge der Proteste sagen?

      Im Augenblick lässt sich beispielsweise feststellen, dass es ein neues Selbstbewusstsein dafür gibt, dass man eine belarussische Nation ist: Es hat sich eine Art gesellschaftliches „wir“ entwickelt. Durch die Proteste wurde dieses Gefühl sicherlich bestärkt; was sich besonders in dem symbolischen Kampf um die weiß-rot-weiße Fahne zeigt. Protestierende begreifen die Farben als Ausdruck belarussischer Identität, wohingegen der Amtsinhaber sie aus der Öffentlichkeit verbannen möchte und als faschistisches Symbol der Kollaboration diffamiert.
      Darüber hinaus sind Menschen, die an Protesten teilgenommen haben, eher pro-demokratisch eingestellt und haben eine Präferenz für marktwirtschaftliche Ideen, also wie beispielsweise Wettbewerb oder wirtschaftliche Chancengleichheit. 
      Von einem Wandel durch Proteste zu sprechen wäre jedoch verfrüht. Zudem bleibt es fraglich, wohin sich das gegenwärtige Momentum entwickelt. Die traumatisierende Erfahrung von Gewalt kann auch dazu führen, dass sich 2020 als Warnsignal in den Köpfen der Menschen verankert, was dann eher ein Hindernis für eine zukünftige Mobilisierung darstellt.

    6. 6. Es heißt ja immer, der Protest sei nicht geopolitisch ausgerichtet. Welche Rolle aber spielen die EU und Russland in der Haltung der Belarussen?

      Insbesondere junge Menschen wenden sich von Russland ab und Europa zu. Unsere Umfragen zeigen, dass in der Altersgruppe der 18–34-Jährigen mehr als die Hälfte der Meinung ist, dass engere Beziehungen mit der EU erstrebenswert sind, selbst wenn dadurch Beziehungen zu Russland leiden würden. In der allgemeinen Bevölkerung sind knapp 40 Prozent dieser Meinung. Protestteilnehmer sind besonders pro-europäisch eingestellt. Ein knappes Viertel der von uns Befragten hofft, dass die EU in Zukunft die Visavorschriften erleichtert.
      Gleichzeitig ist klar, dass die engen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Verbindungen zwischen Belarus und Russland fortbestehen bleiben sollen. Russisch ist die den öffentlichen und privaten Alltag dominierende Sprache, selbst wenn knapp 28 Prozent der Befragten angeben, dass sie gerne mehr Belarussisch sprechen würden. Darüber hinaus findet die Idee eines russisch-belarussischen Einheitsstaates kaum Unterstützung in der allgemeinen Bevölkerung – bei uns befürworten dies nur knapp sieben Prozent der Befragten.

    7. 7. Mit welchen Herausforderungen hat man zu kämpfen, wenn man eine Umfrage in einem autoritären Land und dazu unter schwierigen politischen Bedingungen durchführt?

      Bei einer solchen Umfrage gibt es praktische und inhaltliche Herausforderungen.
      Rein praktische Schwierigkeiten wurden durch Covid-19 verstärkt, denn mit der Pandemie ist es unmöglich geworden, persönliche (face-to-face) Umfragen durchzuführen. In Belarus kommt noch hinzu, dass Telefonate systematisch abgehört werden. Mit Telefonumfragen würde man die Teilnehmer also gefährden. In Folge der zunehmenden Repressionen seit Dezember 2020 bleiben online-Umfragen die einzige Möglichkeit, um an Daten zu gelangen. Diese haben den Vorteil, dass sie die Anonymität der Befragten schützen und somit auch kritische Fragen ermöglichen.
      Rein praktisch ist das größte Problem, dass man wenig Vergleichswerte und somit Orientierung für eigene Fragen hat. Darüber hinaus ist die Formulierung der Fragen in autoritären Kontexten kniffelig. Eigene Ideen können nicht direkt in eine Frage übertragen werden, da diese mitunter mit der Lebenswelt der Befragten nichts zu tun hat und man unmotivierte Antworten erhält. Schlussendlich gilt es in der Analyse, gerade in einem autoritären Kontext, ein besonderes Augenmerk auf die Option „möchte nicht antworten“ zu haben. Sie könnte ein Hinweis auf eine mögliche Selbstzensur sein.

    *Das französische Wort Bistro stammt angeblich vom russischen Wort bystro (dt. schnell). Während der napoleonischen Kriege sollen die hungrigen Kosaken in Paris den Kellnern zugerufen haben: „Bystro, bystro!“ (dt. „Schnell, schnell!“) Eine etymologische Herleitung, die leider nicht belegt ist. Aber eine schöne Geschichte.

    Text: Félix Krawatzek
    Veröffentlicht am 13.04.2021

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  • Russlands Jugend und der Zweite Weltkrieg

    Russlands Jugend und der Zweite Weltkrieg

    „Dieser kleine Soldat kann jedem Erwachsenen eine Lektion in Sachen Tapferkeit, Patriotismus und Standhaftigkeit erteilen,“1 heißt es in einer Beschreibung des Films Soldatik (dt. Der kleine Soldat), der 2018 in die russischen Kinos kam. Der sechsjährige Serjosha Aleschkow wird von Rotarmisten aufgenommen, nachdem deutsche Soldaten seine Familie getötet haben. Serjosha kämpft gemeinsam mit ihnen gegen die deutschen Faschisten, wird für seinen Mut mit einem Orden ausgezeichnet und findet in dem Kommandanten seiner Einheit und einer Front-Krankenschwester schließlich eine neue Familie. Der mit Ressourcen des russischen Kulturministeriums finanzierte Film basiert auf einer wahren Begebenheit und ist für ein Publikum ab sechs Jahren freigegeben.

    Kulturelle Produktionen wie Soldatik zeigen, wie früh Kinder in Russland mit dem Krieg konfrontiert werden. Doch wie bewerten Russlands junge Generationen den Zweiten Weltkrieg? Und wie geht Russlands Jugend mit dem offiziellen Geschichtsbild des Kreml um?

    In der Liste der stolzstiftenden Ereignisse der russischen Geschichte, die das renommierte Meinungsforschungsinstitut Lewada-Zentrum seit 1999 führt, ist Jahr für Jahr vieles in Bewegung. Nur der erste Platz scheint für immer vergeben zu sein: der Große Vaterländische Krieg. Das sieht tatsächlich nach einem Konsens aus in der sonst oft polarisierten russischen Gesellschaft: Der Große Vaterländische Krieg ist das zentrale Ereignis der Geschichte. 

    Junge Menschen im Blick

    Wie die jüngsten Umfragen des Berliner Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) belegen: Auch für junge Menschen ist das so.2

    Und das ist nicht nur auf die Geschichtspolitik des Kreml zurückzuführen: Nirgendwo sonst hat der Zweite Weltkrieg so viele Opfer gefordert wie in der Sowjetunion. Nahezu jede Familie hatte Tote zu beklagen, in manchen Dörfern kehrten ganze Jahrgänge nicht aus dem Krieg zurück.3 Der Sieg über das zunächst übermächtig erscheinende nationalsozialistische Deutschland am 9. Mai 1945 nimmt eine entsprechend wichtige Rolle in den Erinnerungskulturen der sowjetischen Nachfolgestaaten ein. 

    In Russland wurde der Sieg nach 1991 zu einer wichtigen Ressource in der Entwicklung einer postsowjetischen russischen Identität. Die russische Führung versucht seit den 1990er Jahren, sich die innen- wie außenpolitische Deutungshoheit über dieses historische Ereignis zu sichern. In den staatlichen Feierlichkeiten zum Tag des Sieges, in neuen Lehrbüchern für den Geschichtsunterricht und staatlich geförderten Kulturproduktionen steht der heroische Sieg über das faschistische Deutschland im Vordergrund. So entsteht das Bild einer ruhmreichen Vergangenheit, an das der heutige russische Staat nahtlos anzuknüpfen scheint. Und viele dieser Maßnahmen richten sich explizit an junge Menschen, deren Geschichtsbild als noch formbar gilt. 

    Bereits für Kindergärten gibt es ein Programm zur patriotischen Erziehung, wobei entscheidende Schlachten des Krieges im Sandkasten nachgestellt werden sollen. Viel diskutiert wurde in den letzten Jahren auch eine Reihe von neuen Vorgaben für den Geschichtsunterricht, jüngst in Form eines „historisch-kulturellen Standards“, der die grundlegende inhaltliche Ausrichtung des Geschichtsunterrichts festlegt. 

    Allerdings hängt gerade im Schulunterricht auch viel vom Gestaltungswillen des Lehrpersonals ab. So können Lehrkräfte im Fach Russische Literatur aus einer Vielzahl von Texten wählen, die den Großen Vaterländischen Krieg thematisieren. Unter diesen Texten finden sich durchaus solche, die ein sehr differenziertes Bild des Krieges zeichnen, etwa Wassili Grossmanns epischer Roman Shisn i Sudba (Leben und Schicksal, 1980). Weniger differenziert sind Freizeitangebote, die der patriotischen Erziehung der Jugend dienen. Dazu zählen etwa das „russische Disneyland“, wie der Park Patriot in der Nähe von Moskau oft genannt wird, der ausschließlich dazu dient, den russischen militärischen Ruhm zu feiern. Oder die 2016 gegründete Jugendorganisation Junarmija (dt. Junge Garde), die in den jährlichen Feierlichkeiten zum Tag des Sieges involviert ist und sich auch darüber hinaus regelmäßig an lokalen Veranstaltungen zur Ehre von Veteranen beteiligt. Was denkt nun Russlands junge Generation über den Krieg? Das ZOiS hat dazu in den Jahren 2018, 2019 und 2020 Meinungsumfragen unter jungen Russinnen und Russen (16–34 Jahre) durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Ansichten der jungen Menschen oft differenzierter sind, als es die aktuelle russische Geschichtspolitik vermuten ließe. Und dass sie Widersprüche enthalten, die nicht immer aufzulösen sind. 

    Stolz und Dankbarkeit gegenüber den (Ur-)Großeltern, aber auch gegenüber dem Staat, dominieren die Ansichten der jungen Leute. In einem Interview unterstrich eine junge Frau ihren Stolz darauf, „dass ausgerechnet unser Land dieser schlechten Seite der Geschichte ein Ende bereitet hat.“4 

    Russlands Jugend teilt laut der Studie die Ansicht, dass die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg für die Gegenwart relevant ist und gepflegt werden muss. Überraschenderweise aber empfinden viele junge Menschen die alljährlichen staatlichen Gedenkfeierlichkeiten zum 9. Mai als dem historischen Ereignis unangemessen. Sie kritisieren, unabhängig von ihrer politischen Einstellung, dass die russische Führung den 9. Mai für ihre Agenda missbraucht, die nichts mit dem historischen Ereignis gemein hat. Die Präsentation heutiger Stärke ist dem Kreml dabei wichtiger als das eigentliche Gedenken. Auf Kritik stoßen auch die enormen finanziellen Ressourcen, die für die Siegesfeierlichkeiten aufgewendet werden, während, wie es eine junge Frau ausdrückt, „in den Dörfern Veteranen verhungern“. Viele würden intimere Erinnerungsformen bevorzugen, etwa im Familienkreis, bei dem auch daran erinnert werde, dass – so ein junger Mann – „der Sieg durch die Opfer der Menschen errungen wurde, nicht durch den Staat.“ 

    Allerdings rücken die Opfer, die für diesen Sieg erbracht wurden, in den Erzählungen vieler junger Menschen in den Hintergrund. Das ist in Anbetracht der familiären Betroffenheit in Russland erstaunlich. Auch in Politikerreden5 und in den zahlreichen medialen Verarbeitungen werden die Opferbereitschaft und das Leid der Bevölkerung im Krieg häufig thematisiert – nicht zuletzt, weil es ohne Opfer keine Helden geben kann. Stattdessen dominieren heroische Momente – etwa der eigentliche Tag des Sieges – die Erinnerungen der jungen Menschen. 

    Streit- und Tabuthemen

    Die Rolle Josef Stalins wird von Russlands junger Generation unterschiedlich eingeschätzt. Zwar sind sich die jungen Menschen der stalinistischen Repressionen bewusst, denen die sowjetische Bevölkerung auch während des Krieges ausgesetzt war.6 Ihre Bewertung des totalitären Herrschers unterscheidet sich aber je nach politischer Selbstverortung. 

    Regimekonforme junge Russinnen und Russen loben Stalins positiven Beitrag für den Sieg und den Wiederaufbau des Landes. Regimekritische junge Menschen kritisieren die exzessive Gewalt gegen die eigene Bevölkerung. Gleichzeitig betonen aber selbst sie, dass der Sieg im Zweiten Weltkrieg ohne die harte Hand Stalins wohl nicht errungen worden wäre. So sagt ein junger Mann im Interview: „Mit jemandem wie Nikolaus II. wäre alles ganz anders gewesen, die Soldaten wären desertiert, denn es hätte nichts gegeben, wovor sie sich gefürchtet hätten.“ Insgesamt bewerten junge Menschen in Russland Stalin allerdings kritischer als die Gesamtbevölkerung.7  

    Ein Tabuthema bleibt unter jungen Russinnen und Russen – gleich welcher politischen Einstellung – bestehen: Kriegsverbrechen der Roten Armee werden entweder geleugnet oder relativiert. Eine junge Interviewte sagte etwa: „Wenn wir uns daran erinnern, was die Deutschen uns angetan haben, dann war das alles weitaus schlimmer.“ Diese Ansichten decken sich mit den Bemühungen der russischen Politik, das Andenken der Roten Armee zu bewahren, indem jegliche Kritik verbannt wird. Seit 2014 ist es möglich, öffentlich geäußerte Kritik an der Roten Armee strafrechtlich zu verfolgen

    Die Überzeugungen der jungen Menschen gehen mit einem gesamtgesellschaftlichen Schweigekonsens einher, der seit dem Ende des Krieges besteht: Nur wenige Soldaten haben es gewagt, über die Kehrseite des heldenhaften Krieges, über Plünderungen, Vergewaltigungen und Morde an der Zivilbevölkerung zu sprechen. Werke wie das Langpoem Prusskije notschi (Ostpreußische Nächte, 1974) von Alexander Solschenizyn oder Daniil Granins lange Erzählung Po tu storonu (Jenseits, 2003), die beide unter anderem die Vergewaltigung deutscher Frauen problematisieren, bleiben in Russland absolute (und hoch umstrittene) Ausnahmen.

    Sehnsucht nach dem gesellschaftlichen Zusammenhalt

    Auch wenn es einige Punkte gibt, in denen Russlands junge Generation andere Auffassungen vertritt als die russische Führung, besteht doch im Großen und Ganzen eine hohe Zustimmung zu den Narrativen, die der Kreml seit Anfang der 2000er Jahre und verstärkt seit Wladimir Putins dritter Amtszeit zu implementieren versucht. Unter jungen Russinnen und Russen lässt sich eine gewisse Sehnsucht nach dem gesellschaftlichen Zusammenhalt konstatieren, die den Sieg über das nationalsozialistische Deutschland überhaupt erst ermöglicht hat. Es werden auch die brüderlichen Beziehungen zwischen den verschiedenen Völkern der Sowjetunion thematisiert, wobei die dominante russische Rolle darin nicht hinterfragt wird. 

    Eine Rede von Waleri Gassajew, Vorsitzender des Duma-Ausschussesfür Nationalitäten, zeigt, wie nahe diese Vorstellungen an der offiziellen Linie des Kreml sind. Im Februar 2020 beschwor Gassajew anlässlich eines Rundtischgesprächs zum Thema Die historische Erinnerung der Völker Russlands an den Großen Vaterländischen Krieg. Verbindung der Generationen die nationale Einheit, die dem „größtmöglichen Sieg“ vorausgegangen sei. Gleichzeitig lässt sich an diesem Beispiel illustrieren, wie Geschichte für die Gegenwart nutzbar gemacht wird: „Es ist wichtig, dass junge Menschen die untrennbare Verbindung zwischen den Generationen spüren, den Beitrag der multinationalen Bevölkerung zum größten Sieg in der Geschichte der Menschheit – den Sieg über den Faschismus – kennen und stolz darauf sind. Die heldenhaften Errungenschaften unseres Volkes waren und sind das beste Beispiel und die beste Quelle für die Erziehung zum Patriotismus, zur Liebe zur eigenen Heimat. Das Erbe des großen Sieges ist eine mächtige, einheitliche Grundlage für die Entwicklung des modernen Russlands.“8


     

    1. kino-teatr.ru: Soldatik (2018) ↩︎
    2. Krawatzek, Félix/Friess, Nina (2020): ZOiS Report No. 1/2020 „World War II for Young Russians: The Production and Reception of History“ ↩︎
    3. Etwa 27 Millionen sowjetische Bürgerinnen und Bürger wurden im deutschen Vernichtungskrieg ermordet, darunter schätzungsweise 19 Millionen Zivilistinnen und Zivilisten. Über die genaue Zahl sowjetischer Kriegstoter gibt es nach wie vor Diskussionen, mitunter werden auch noch höhere Opferzahlen genannt. ↩︎
    4. Alle hier zitierten Interviews wurden im Juni 2019 im Rahmen von Fokusgruppeninterviews erhoben, die das ZOiS in Sankt Petersburg und Jekaterinburg unter jungen Russinnen und Russen durchführte. Die Fokusgruppen wurden unter jungen Menschen im Alter von 16 bis 34 Jahren durchgeführt und bestanden jeweils aus Personen, die ähnliche politische Ansichten (regimekonform, regimekritisch, politisch indifferent) hatten, um die freie Äußerung der eigenen Meinung zu stimulieren. ↩︎
    5. tass.ru: Putin otložil podgotovku k paradu pobedy ↩︎
    6. Andere Meinungsumfragen zeigen allerdings, dass dieses Wissen unter jungen Russinnen und Russen nicht mehr so weit verbreitet ist wie bei älteren Generationen. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts WCIOM aus dem Jahr 2018 gaben 47 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und 30 Prozent der 25- bis 34-Jährigen an, nichts von den stalinistischen Repressionen zu wissen. ↩︎
    7. levada.ru: Dinamika Otnošenija k Stalinu ↩︎
    8. Ria Novosti: V GD Otmetili rol‘ edinstva naroda v pobede v Belikoj Otečestvennoj ↩︎

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