Das Allrussische Volkskonzil wurde 1993 vom damaligen Metropolit Kirill (Gundjajew) der Russischen Orthodoxen Kirche ins Leben gerufen, um eine gesellschaftliche Plattform für den Austausch von Ideen und Strategien für das neue Russland zu schaffen. An ihm nehmen Vertreter aus Politik, Militär, Gesellschaft, Wissenschaft und Kultur sowie Geistliche verschiedener Religionsgemeinschaften teil, die Leitung hat das Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche. Vor allem ab den frühen 2000er Jahren ist dieses Konzil in erster Linie für das Formulieren von patriotisch-konservativen Leitideen zuständig, die anschließend in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft und Politik schrittweise umgesetzt werden. Dazu zählt das Konzept der „traditionellen Werte“, aber auch die Festigung der „Russischen Welt“.
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Komplexe Gebietsentwicklung
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Im Dezember 2020 wurde das Gesetz über die Komplexe Gebietsentwicklung in den Kodex zur Stadtplanung der Russischen Föderation aufgenommen. Es sieht den Abriss alter und baufälliger Gebäude vor und den Bau moderner Wohngebiete an ihrer Stelle vor. Kritiker beklagen, dass Investoren über dieses Gesetz an teures Bauland in Zentrumsnähe kommen, während die Bewohner gegen geringe Entschädigung an die Stadtränder umgesiedelt werden.
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„Russen ergeben sich nicht“
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„Russen geben nicht auf“ oder „Russen ergeben sich nicht“ ist eine unter Nationalisten verbreitete Losung, die seit der Krym-Annexion auch immer öfter von der staatlichen Propaganda genutzt wird. Sie wird oft auf die Verteidigung der Festung Osowiec im Ersten Weltkrieg im Sommer 1915 zurückgeführt. Damals glaubten die deutschen Angreifer, ihre Gegner mit Chlorgas bereits vernichtet zu haben. Als einige überlebende russische Soldaten überraschend einen Gegenangriff starteten, brachen die Deutschen ihren Angriff ab. Tatsächlich taucht die Formulierung bereits in früheren Perioden auf. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie auch von der sowjetischen Propaganda aufgenommen.
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Iwan S. Aksakow
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Iwan Sergejewitsch Aksakow (1823-1886) war ein russischer Publizist und als Bruder von Konstantin Aksakow ein wichtiger Vertreter slawophiler Standpunkte. Iwan Aksakow diente im Krimkrieg und verbreitete panslawische Propaganda während der folgenden Kriege gegen das Osmanische Reich in Südosteuropa. Er verfasste die erste Biografie des Vaters seiner Gattin, des slawophilen und nationalistischen Poeten Fjodor Tjuttschew.
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Julija Tymoschenko
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Julija Tymoschenko (geb. 1960 in Dnipro, Ukraine) ist Vorsitzende der Partei Batkiwschtschyna. Sie war zweimal Ministerpräsidentin der Ukraine: von Februar bis September 2005 und von Dezember 2007 bis März 2010. 2008/2009 vermittelte sie im Konflikt um russische Gaslieferungen durch die Ukraine, auch an den Westen. Wegen Amtsmissbrauchs wurde sie 2011 zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Ukraine durch die 2009 von Tymoschenko mit Russland abgeschlossenen Verträge über die Lieferung von Erdgas einen Schaden von umgerechnet rund 137 Millionen Euro erlitten habe. Bei den Parlamentswahlen 2012 konnte sie nicht kandidieren, weil sie im Gefängnis saß. Bei den Präsidentschaftswahlen 2019 wurde sie dritte – hinter Wolodymyr Selensky und Petro Poroschenko. Seitdem ist sie bis heute in der Opposition.
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Nasch Kraj (Partei)
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Die prorussische Kleinpartei Nasch Kraj (deutsch: Unser Land) war 2011 noch unter dem Namen Blockpartei vor allem von ehemaligen Mitgliedern der Partei der Regionen gegründet worden, politisch aktiv wurde sie ab 2014 als Nasch Kraj. Sie vertrat jeweils vor allem regionale Interessen, nach Russlands Überfall auf die Ukraine bezeichnete sie – entsprechend russischen Narrativen – den Westen statt Russland als Aggressor. Seit Juni 2024 ist Nasch Kraj in der Ukraine verboten.
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Batkiwschtschyna (Partei)
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Das ukrainische Bündnis Batkiwschtschyna wurde 1999 gegründet. Die populistische Partei gilt als ideologisch unklar definiert, nimmt oft oppositionelle Haltung ein, unterstützte 2013–2014 den Euromaidan. Berühmteste Vertreterin ist die Vorsitzende Julija Tymoschenko.
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„Cyborgs“ des Donezker Flughafens
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Als unbesiegbare Cyborgs werden in der Ukraine die Freiwilligenkämpfer gefeiert, die von Mai 2014 bis Januar 2015 den Flughafen Donezk und sein Umland gegen von Russland unterstützte prorussische Verbände im Donbas verteidigt haben, bzw. den ukrainischen Widerstand dort unterstützten.
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Radikale Partei von Oleh Ljaschko
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Die populistisch-nationalistische Kleinpartei Radykalna Partija Oleha Ljaschka wurde 2010 von eben jenem Oleh Ljaschko gegründet. Der Journalist und Moderator Ljaschko (geb. 1972 in Tschernihiw) war 2006 bis 2019 Parlamentsabgeordneter, scheiterte 2014 und 2019 bei den Präsidentschaftswahlen und ist heute Drohnenpilot der 63. Brigade der Vereinten Streitkräfte der Ukraine.
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Petro Poroschenko
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Petro Poroschenko (geb. 1965 in der Oblast Odesa) ist ein ukrainischer Unternehmer und Politiker. Laut dem Wirtschaftsmagazin Forbes gehört er zu den Top 10 der ukrainischen Oligarchen. Besonders bekannt ist seine Pralinenmarke Roschen. Von 2014 bis 2019 war er Präsident der Ukraine. Er ist Mitbegründer (2001) und Vorsitzender der Partei Jewropeiska Solidarnist (deutsch: Europäische Solidarität). Zuvor hieß sie Solidarnist und ab 2014 Block Petro Poroschenko „Solidarität“. 2005 war Poroschenko Vorsitzender des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats, 2007 bis 2012 Notenbank-Aufsichtsrat und Direktor der Nationalbank der Ukraine, 2009/10 Außenminister und 2012 mehrere Monate Wirtschaftsminister. Bis zum Euromaidan 2013–2014 entwickelte er sich zu einem Kritiker des Präsidenten Janukowytsch. 2019 verlor er im Präsidentschaftswahlkampf gegen den aktuellen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selensky.