Die Free Russia Foundation wurde 2014 von russischen Emigranten in den USA mit dem Anspruch gegründet, ein Lager-übergreifendes Forum für demokratische Kräfte aus Russland zu sein. Die NGO setzt sich unter anderem für politische Häftlinge ein und veranstaltet eine jährliche Konferenz in Vilnius, das Free Russia Forum. Vorsitzende ist (Stand 2025) Natalia Arno, eine Linguistin und ehemalige Hochschul-Dozentin für Englisch. Vize-Präsident ist der Oppositionelle Wladimir Kara-Mursa. Neben der Zentrale in Washington unterhält die FRF unter anderem Büros in Brüssel, Berlin und Kyjiw.
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Antikriegskomitee
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Nach Beginn der russischen Vollinvasion gegen die Ukraine im Februar 2022 gründete eine Gruppe bekannter Putin-Gegner ein Komitee mit dem Ziel, „diesen blutigen Krieg zu stoppen, eine gemeinsame Position zu erarbeiten, die Menschen dabei zu unterstützen, ihre Kräfte zu koordinieren und eine Menge von Problemen zu lösen, die durch Putins Aggression entstanden sind.“ Dem Rat gehören unter anderem Michail Chodorkowski, Wladimir Kara-Mursa, Garri Kasparow und der Ökonom Sergej Gurijew an.
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Briefe zur Verteidigung von Bankiers
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Der oppositionelle Blogger Maxim Katz erhob im Oktober 2024 schwere Vorwürfe gegen den von Alexej Nawalny gegründeten Fonds zur Korruptionsbekämpfung (FBK). Demnach hätte der Fonds geholfen, die Reputation zweier Manager der Probisnesbank zu retten. Die Bank war 2015 pleite gegangen. Den Vorwürfen zufolge hatten die Manager Alexander Shelesnjak und Sergej Leontjew zuvor große Vermögen über Offshore-Konstruktionen veruntreut. Beide flohen vor einer Strafverfolgung ins Ausland. Dort hätten sich beide als Opfer des Regimes dargestellt, dabei seien sie tatsächlich wegen krimineller Machenschaften verfolgt worden. Der FBK habe diese Schönfärberei unterstützt und dafür womöglich Geld von den Bankiers erhalten, lautete Katz‘ Vorwurf. Der FBK bestreitet dies.
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Leonid Newslin
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Leonid Newslin (geb. 1959) war in den 1990er Jahren ein enger Weggefährte von Michail Chodorkowski und ein Top-Manager in dessen Ölkonzern Yukos. 2003 verließ er Russland, um den Strafverfolgungen gegen die Konzernspitze zu entgehen. Seitdem lebt Newslin in Israel, meldet sich aber regelmäßig mit harscher Kritik am Regime zu Wort. 2024 warfen Mitarbeiter von Nawalnys Fonds zur Korruptionsermittlung Newslin vor, er habe den Angriff auf Nawalnys ehemaligen Stabschef Leonid Wolkow angeordnet. Wolkow war im März 2024 in Vilnius mit einem Hammer schwer verletzt worden. Newslin bestreitet, damit etwas zu tun zu haben.
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Frieden von Riga
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Der Frieden von Riga beendete am 18. März 1921 offiziell den Polnisch-Sowjetischen Krieg. So musste die Sowjetunion schließlich mit dem Wilnagebiet, dem westlichen Polesien, mit Wolhynien sowie Galizien und den beiden Städten Grodno (belaruss. Hrodna) und Brest die westlichen Landesteile des ehemaligen Zarenreichs an Polen abtreten. Sie bildeten von nun an die „östlichen Gebiete“ der Zweiten Polnischen Republik, deren Grenze bis 30 Kilometer an die belarussische Hauptstadt Minsk heranreichte. In dem zuvor seit 1919 geführten Krieg hatte die Sowjetunion versucht, vor allem ukrainische Gebiete unter ihre Kontrolle zu bekommen – die seinerzeit noch zu Polen gehört hatten. Polen ging es um Rückgewinnung von Gebieten, die im 18. Jahrhundert vom Zarenreich einverleibt worden waren. Polen konnte mit dem Frieden von Riga seine Eigenstaatlichkeit wiedererlangen.
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Kusma Tschorny
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Kusma Tschorny (1900–1944) war ein sowjetisch-belarussischer Schriftsteller und literarischer Übersetzer, der für die belarussische Literatur insbesondere als Wegbereiter des realistisch-psychologischen Roman gilt. Sein bürgerlicher Name war Mikalai Ramanouski und er begann mit Anfang 20, unter seinem Pseudonym zu veröffentlichen. Später wurde der schnell zu Bekanntheit erlangte Kusma Tschorny Vorsitzender der Schriftstellervereinigung Usvyschscha (Erhebung). Im Großen Terror unter Stalin kam er 1938 in Haft und wurde gefoltert. Vorwurf u.a.: polnischer Spion. Tatsächlich hatte er offizielle Medien für ihr schlechtes Belarussisch kritisiert. Er überlebte, kam 1939 frei, aber bei schlechter Gesundheit. Seine Tagebuchaufzeichnungen erzählen eindrücklich von den Gräueln der Geheimpolizei NKWD.
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„Planet der Affen“ (Belarus)
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Zu ihrem Kunstprojekt schreibt Antanina Slabodchykava: „Der Leitsatz dieses Projekts ist ein Zitat aus dem Roman Planet der Affen von Pierre Boulle: ,Geist kann nicht nur erworben, sondern auch ausgelöscht werden.‘ Gegenwärtig ist die belarussische Gesellschaft gespalten und stellt zwei Planeten mit unterschiedlichen Zivilisationen dar. Der eine Teil, die Zivilisation der Menschen, erlebt einen rapiden Verfall, während der andere Teil der Planet der Affen ist. Historisch gesehen befinden sich die Belarussen in einem ständigen Prozess der Bestätigung ihrer Existenz, so als ob wir eine Spezies von Affen wären, deren Existenz ständig geklärt werden müsste. Aber sie existiert. Und dieser Planet der Affen entwickelt sich stetig weiter. Denn diese Affenart zeichnet sich durch Neugierde, Sensibilität, Begabung und kritisches Denken aus.“
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Maisterny (Belarus)
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Der Begriff Maisterny (dt. Werkstätten/Ateliers) spielt auf die 1980er Jahre im sowjetischen Belarus an, als Künstler Underground-Gruppierungen gründeten, die in ihrer Kunst belarussische nationale Mythen oder andere Ausdrucksformen der nationalen Kultur wiederentdeckten und mit diesen experimentierten.
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Iwan Schamjakin
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Iwan Schamjakin (1921–2004) war ein belarussisch-sowjetischer Schriftsteller, Dramatiker und Funktionär. Er wurde in einer Bauernfamilie in der Oblast Gomel geboren und absolvierte ein Studium für Bauchtechnologien. 1949 erschien sein erster Roman Glybokaja plyn (dt. Tiefe Strömung). Schamjakin war Abgeordneter im Obersten Sowjet oder nahm Funktionärsposten in der Belarussischen Schriftstellervereinigung. In der BSST wurde er vielfach mit Staatspreisen ausgezeichnet.
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Mankurt
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Der Begriff Mankurt wurde mit dem Roman Ein Tag länger als das Leben (russ. I dolsche weka dlitsja den) von Tschingis Aitmatow zur geläufigen Bezeichnung für Menschen, die den Bezug zu ihren kulturellen Wurzeln verloren haben. Der Roman des kirgisisch-sowjetischen Schriftstellers erschien im Jahr 1980.