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Journalismus aus Russland und Belarus in deutscher Übersetzung

  • Julian Batschynsky

    Julian Batschynsky

    Julian Batschynsky (1870–1940) war ukrainischer Politiker, Publizist, Mitglied der Ukrainischen Radikalen Partei, die unter starkem Einfluss der Lehren von Michajlo Drahomanow entstand, und Mitglied ab 1899 der Ukrainischen Sozialdemokratischen Partei. 1934 in Charkiw festgenommen, 1935 für zehn Jahre in den Gulag am Weißmeer-Ostsee-Kanal gesperrt. Dort starb er 1940 als Opfer der stalinistischen Repressionen.

  • Mychajlo Drahomanow

    Mychajlo Drahomanow

    Mychajlo Drahomanow (1841–1895) war ein ukrainischer Historiker und politischer Denker. Er verfasste 69 Publikationen, davon 31 auf Ukrainisch, für das im Russischen Kaiserreich jedoch ab 1876 ein Druckverbot galt. In jenem Jahr ging Drahomanow ins Exil in die Schweiz und veröffentlichte dort die Zeitschrift Hromada sowie andere verbotene Werke der ukrainischen und russischen Literatur, zum Beispiel von Taras Schewtschenko und Alexander Herzen. Drahomanow strebte eine autonome Ukraine innerhalb einer demokratischen russischen Föderation oder als Teil eines Verbundes an.

  • Erschossene Wiedergeburt

    Erschossene Wiedergeburt

    Die Erschossene Wiedergeburt, auf Ukrainisch Rosstriljane widrodschennja, bezeichnet das Schicksal einer Generation ukrainischer Kunstschaffender und Intellektueller, die die Freiräume der sowjetischen Nationalitätenpolitik genutzt hatten, um eine Wiedergeburt der ukrainischen Kultur zu fördern – jedoch in den 1930er Jahren Stalins Großem Terror gegen vermeintliche Regimekritiker zum Opfer fielen. 

  • Jaroslaw Stezko

    Jaroslaw Stezko

    Jaroslaw Stezko (1912–1986) wurde als Jugendlicher Mitglied in der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN), 1932 Stellvertreter ihres politisch-ideologischen Referenten, 1939 Organisator des OUN-Kongresses in Rom. 1940 wurde Stezko im von Nazi-Deutschland besetzten Polen vom OUN-B-Flügel in Krakau zu Stepan Banderas Stellvertreter gewählt. OUN-B begann eine Welle antisemitischer und antipolnischer Pogrome. Stezko versicherte in Briefen u.a. an Hitler und Mussolini, dass die neue unabhängige Ukraine Teil von Hitlers Neuordnung in Europa würde. Da eine unabhängige Ukraine aber den deutschen Zielen widersprach, wurden Stezko und Bandera am 12. Juli 1941 von der Gestapo festgenommen, interniert im KZ Sachsenhausen. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte Stezko in München, gründete den Antibolschewistischen Block der Nationen und war von 1968 bis zu seinem Tod 1986 alleiniger Anführer der OUN-B.  

  • Andrii Melnyk (OUN/UPA)

    Andrii Melnyk (OUN/UPA)

    Andrii Melnyk (1890–1964) war ein ukrainischer Politiker und Offizier aus der Region Galizien in der Westukraine. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Freiwilliger in der Ukrainischen Legion für Österreich-Ungarn an der Ostfront. 1916 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft, 1917 konnte er aus Zaryzin (Stalingrad, heute Wolgograd) fliehen. 1929/21 Militärattaché in Prag und Wien. 1929 gründete er in Wien die Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) mit, ab 1938 war er ihr Vorsitzender. Nach der Spaltung der OUN führte Melnyk den OUN-M-Flügel an, der 1943 die meisten Freiwilligen für die SS-Division Galizien rekrutierte. Wie Banderas OUN-B-Flügel arbeitete auch Melnyk mit der deutschen Wehrmacht zusammen. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 wurde Melnyk von den deutschen Besatzern inhaftiert, kurz im KZ Sachsenhausen später in einem Gefängnishotel im österreichischen Hirschegg. Dort konnte Melnyk seine politischen Aktivitäten fortsetzen, bis die Erste Französische Armee ihn Anfang Mai 1945 befreite. Nach dem Krieg lebte er in Luxemburg, starb 1964 in Köln. 

  • Borys Krupnyzky

    Borys Krupnyzky

    Borys Krupnyzky (1894-1956) war ein ukrainischer Wissenschaftler, Historiker und Pädagoge – nach dem Ersten Weltkrieg besonders aktiv in Berlin, Prag, München und Paris. 

  • Wassyl Rudko

    Wassyl Rudko

    Wassyl Rudko (1910–1995) war ein ukrainischer Publizist. Nach seinem Studium in Berlin und Göttingen war er Unterstützer des Melnyk-Flügels der Organisation Ukrainischer Nationalisten, wechselte mit der Zeit jedoch zu den gemäßigteren Ideen von Wjatscheslaw Lypynsky und sollte später den radikal antirussischen Nationalismus von Dmytro Donzow kritisieren. Rudko emigrierte 1950 in die USA und war dort aktives Mitglied der Ukrainischen Freien Wissenschaftsakademie und des Verbands Ukrainischer Schriftsteller. 

  • Sergej Tscheretschen

    Sergej Tscheretschen

    Sergej Tscheretschen (belaruss. Siarhej Tscheratschen, geb. 1985 in der Oblast Mogiljow) ist ein belarussischer Unternehmer und Politiker. 2020 trat er für die oppositionelle Partei Sozial-demokratische Hramada, die er seit 2018 anführt, als Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen an und erhielt laut offiziellem Ergebnis 1,14 Prozent der Stimmen.

  • Division Halytschyna

    Division Halytschyna

    Die SS-Freiwilligen-Division Galizien (ukr. Halytschyna) wurde im Juli 1943 von der Wehrmacht gegründet. Sieben Regimenter mit mehreren tausend Freiwilligen, Angehörigen der deutschen Minderheit sowie Ukrainer aus der Region Lwiw, wurden bis Sommer 1944 von reichsdeutschen Militärs auf einem Truppenübungsplatz bei Krakau ausgebildet. Ein Großteil der Division fiel im Juni 1944 im Kampf gegen die gen Westen vorrückende Rote Armee im Kessel von Brody. Ab Januar 1945 kämpften sie in Slowenien gegen Tito-Partisanen, diese Einsätze sind für brutale Kriegsverbrechen bekannt. Am 8. Mai 1945 ergab sich die Division britischen Truppen. In der Ukraine wird der Kämpfer weniger als SS-Mitglieder, denn als Angehörige der Ukrainischen Nationalarmee im Verteidigungskampf gegen die Sowjetunion gedacht.