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Journalismus aus Russland und Belarus in deutscher Übersetzung

  • Der Patriarch und das kosmische Böse

    Der Patriarch und das kosmische Böse

    Im Verlag der Russisch-Orthodoxen Kirche sind in diesem Jahr zwei Bücher aus der Feder des Patriarchen Kirill erschienen. Eines davon ist dem Patriotismus gewidmet, das andere der Pädagogik. Der Redakteur der Novaya Gazeta für Religionsthemen, Alexander Soldatow, hat sich die beiden opulent aufgemachten Bände angesehen – und seinem Entsetzen in einer spöttischen Sammelrezension Luft gemacht. 

     

    Patriarch Kirill spricht im November 2024 in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale vor dem 26. Weltkonzil des russischen Volkes / Foto: © IMAGO / SNA

    Patriotismus und Absurdismus 

    Der Verlag der Russisch-Orthodoxen Kirche hat in diesem Herbst zwei „programmatische“ Bücher des Patriarchen Kirill veröffentlicht: Der Titel des einen lautet Für die Heilige Rus, das andere heißt Kirche und Schule: Bildung + Erziehung = Persönlichkeit. 

    Das erste Buch sei der „Russischen Welt“, dem Glauben und dem Patriotismus gewidmet, die von der Kirche ausgehen. So erklärt es der Verlag. Ohne die Russisch-Orthodoxe Kirche wären die Siege Russlands „über die fremdländischen Kräfte“ nicht möglich gewesen, weil nur sie [die Kirche – dek] „die Krieger zu historischen Schlachten inspirieren“ konnte. Ungeachtet des Umstands, dass die Russisch-Orthodoxe Kirche diese Mission in den vergangenen 1035 Jahren erfolgreich erfüllt habe, versuchten „die Feinde Russlands heute erneut, es mit aller Kraft zu zerstören und zu unterwerfen“. Und das Volk müsse sich erneut „zur Verteidigung der Heimat“ erheben. Das Buch enthält zahlreiche Widersprüche, die die dialektischen Prozesse deutlich machen, die sich im Kopf des Patriarchen vollziehen. Einerseits sei die Geschichte Russlands eine „Geschichte der Siege“; andererseits könne „das Volk sein Land wie auch die eigene Seele verraten“. 

    Das Buch hat den Anspruch, als neues Programm des Patriarchen zu sozialen und politischen Fragen angesichts der aktuellen Realitäten der „militärischen Spezialoperation“ zu gelten. 

    Die vielzähligen Paradoxa und sogar leicht absurden Anflüge in diesem Buch sind nichts anderes als ein Ausdruck der allumfassenden Absurdität, von der der Geist unserer Mitbürger erfasst wurde. 

    Putin als Urquell 

    Das Buch ist aufwändig aufgemacht und erinnert an einen Kunstband: Farbdruck, Hochglanzpapier, sehr hochwertige Fotografien, Reproduktionen von Ikonen und moderner „patriotischer Malerei“ mit den vielsagenden Symbolen Z und V zwischen orthodoxen Kreuzen. Das Programm des Patriarchen wird nicht nur in Worten dargelegt, sondern auch mit einer ganzen Bilderfolge, die die „militärische Spezialoperation“ preist und die gesamte bisherige Geschichte Russlands als eine Vorbereitung auf dieses äußerst wichtige existenzielle Ereignis darstellt. 

    Stilistisch erinnert das Buch an Kirills Predigten der vergangenen drei Jahre. Sie sind allerdings nach Themen geordnet und in einer fast schon plakativen Sprache verfasst. Die Kapitel haben im Grunde ein Thema, schaffen aber gleichzeitig eine gewisse Wertehierarchie: „Russische Welt“, „Christentum“, „Dem folgen, zu dem uns Gott vorbestimmt hat“, „Patriotismus“, „Russland wünscht niemandem Böses“. Den Abschluss des Buchs bildet das kunstvoll ausgestaltete „Gebet des Patriarchen über die Heilige Rus“. Einer ganzen Reihe Geistlicher der Orthodoxen Kirche wurde die Priesterwürde entzogen, weil sie beim vorgeschriebenen Beten dieses Textes das Wort „Sieg“ eigenmächtig durch „Frieden“ ersetzt hatten. 

    Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat. Nicht etwa mit einem Zitat aus der Bibel oder von den Heiligen Kirchenvätern. Keines aus der Liturgie oder den asketischen Schriften. Die Zitate stammen von Wladimir Putin. Insgesamt gibt es im Buch 22 davon. Sie sind farblich und durch die Schriftgröße hervorgehoben, gleichsam eine Quelle der Glaubenslehre und ein moralischer Kammerton. Putin verkündet, und Kirill kommentiert und legt aus. 

    Der Patriarch hat das Schicksal seiner religiösen Organisation mit einem Sieg Putins bei der Spezialoperation verknüpft, als er 2023 auf dem Weltkonzil des russischen Volkes sprach. Dieser Zusammenhang war übrigens schon früher in seinen Predigten und Reden angeklungen. Die bekannte Formel Wjatscheslaw Wolodins: „Ohne Putin gibt es heute kein Russland“ ergänzt Gundjajew gleichsam mit: „…und auch die Orthodoxe Kirche nicht“. Aber warum eigentlich nur Russland und die Russisch-Orthodoxe Kirche?! Folgt man dem Patriarchen, wäre die gesamte Schöpfung ohne Putin nichts wert: In seinem Geleitwort zur neuen Amtszeit des Präsidenten formulierte Kirill den Wunsch, dass Putins Herrschaft erst am Ende aller Zeiten zu Ende gehen möge. 

    „Für die Heilige Rus. Der Patriotismus und der Glaube“ – Aufschlagbild des kürzlich erschienenen Buches aus der Feder des Moskauer Patriarchen / Vorschaubild des Verlages rop.ru 

    In seiner Predigt zum Tag der Einheit des Volkes äußerte Kirill in der Erlöserkathedrale im Moskauer Kreml erneut „die Überzeugung von der Unbesiegbarkeit unseres Landes […] unter der Führung unseres orthodoxen Präsidenten Wladimir Wladimirowitsch Putin.“ Eines der Kapitel im Buch beginnt mit dem entsprechenden Putin-Zitat: „Orthodoxie und Russland sind nicht voneinander zu trennen.“ In der Verfassung der Russischen Föderation findet sich auf diese Frage eine entgegengesetzte Antwort: „Religiöse Vereinigungen sind vom Staat getrennt.“ 

    Auch wenn man davon ausgeht, dass die Verfassung mit der aktuellen Realität in Russland nichts zu tun hat, drängt sich die Frage auf: Was ist mit jenen Regionen der Russischen Föderation, in denen überwiegend Muslime oder Buddhisten leben? So gibt es etwa in Inguschetien nur zwei orthodoxe Gemeinden, in Tschetschenien sieben, in Kalmückien zehn. In diesen Regionen gibt es zig Mal mehr Gebetshäuser anderer Religionsgemeinschaften. Studien über religiöse Einstellungen in der Republik Tschetschenien – nur als Beispiel – berücksichtigen nicht einmal die Frage, ob es dort orthodoxe Christen gibt, es sind statistisch schlichtweg zu wenige. 

    Wenn „Orthodoxie und Russland nicht zu trennen sind“, gehören dann die Regionen, in denen keinerlei Orthodoxie zu sehen ist, etwa nicht zu Russland? 

    Kosmische Ziele 

    „Es findet ein Kampf des Guten mit dem kosmischen Bösen statt“, schreibt Kirill, und führt damit das Thema der „metaphysischen Natur der militärischen Spezialoperation“ aus, wie er bereits im März 2022 formuliert hatte.  Zwei Jahre später, im Jahr 2024, verabschiedete das Weltkonzil des Russischen Volkes unter Kirills Leitung eine Resolution, in der die „Metaphysik“ ganz konkrete geografische Konturen annimmt: „Das gesamte Gebiet der heutigen Ukraine muss zur alleinigen Einflusszone Russlands gehören.“ Und die Grenzen der „Russischen Welt“ erstrecken sich nicht nur jenseits der Russischen Föderation, sondern auch jenseits „des großen historischen Russland“. 

    Der Appetit kommt beim Essen – und bereits im Oktober dieses Jahres postulierte ein prominenter Priester der orthodoxen Kirche bei einem Kongress der Gesellschaft zur Förderung der russischen historischen Entwicklung „Zargrad“, der unter dem Segen des Patriarchen in der Christ-Erlöser-Kathedrale stattfand: „Wir werden keine Ruhe finden, bis Russland nicht sein Protektorat über den gesamten Planeten errichtet hat. Diese Mission hat uns der Herrgott selbst aufgetragen.“ 

    Eine Synode unter dem Vorsitz des Patriarchen hat den Sinn des Lebens für russisch-orthodoxe Menschen kürzlich neu formuliert: „Die russische Tradition, die Heiligtümer der russischen Zivilisation und die große russische Kultur sind der höchste Wert und der höchste Sinn des Lebens.“ Auf dieser Grundlage formuliert der Patriarch „die wichtigste Aufgabe“. Die besteht selbstredend nicht in der Seelenrettung, nicht im Sieg über Sünde und Tod oder in der Vereinigung mit Gott. Sie besteht darin, dass Russland „als Sieger hervorgehen“ soll. Die Lösung, die der Patriarch vorschlägt, ist durchaus pastoral: „Mobilisierung aller: der Kriegerschaft, der politischen Kräfte. Und natürlich muss die Kirche mobilisiert werden.“ Kirill verurteilt Pazifismus und wendet sich gegen einen „Frieden ohne Gerechtigkeit“ und prognostiziert, dass „die Kriege niemals aufhören“. Etwas Ähnliches sagte er auch bei seiner Predigt am letzten Sonntag vor der Fastenzeit: „Vergebung ohne Gerechtigkeit bedeutet Kapitulation und Schwäche.“ Wenn genau darin die Lehre Jesu Christi besteht, werde ich mich wohl ins entlegenste aller Einsiedlerklöster zurückziehen müssen. 

    „Die Russische Welt – das ist vor allem die Gesamtheit ihrer Heiligtümer / Vorschaubild des Verlages rop.ru 

    Der orthodox-islamische Glaube der Heiligen Rus 

    Unter den Widersprüchen in den Büchern des Patriarchen nimmt das Verhältnis zum Islam einen besonderen Platz ein. Als Illustration zum Kapitel Die Russische Welt ist vor allem die Gesamtheit ihrer Heiligtümer dient natürlich eine Darstellung des Patriarchen, der (mit Gefolge) an einer von einem Halbmond gekrönten Moschee vorbeizieht. Inhaltlich haben die Heiligtümer für die Russische Welt anscheinend keine Bedeutung, Hauptsache, sie sind „traditionell“. In diesem Sinne steht die ominöse Tradition, die von der politischen Führung definiert wird, höher als das Christentum, der Islam, das Judentum und der Buddhismus mit all ihren theologischen und ethischen Unvereinbarkeiten. Den Platz der klassischen Religionen hat in Russland eine sogenannte „Zivilreligion“ eingenommen, deren Prototyp der sowjetische Staatsatheismus war. 

    Gemäß der akademischen Definition ist eine Zivilreligion ein Kult von „Basiswerten, die der Entwicklung der Gesellschaft zugrunde liegen. Diese Werte sind nicht göttlich, sondern menschlich, werden aber als etwas Sakrales wahrgenommen. Historisch ist das handelnde Subjekt einer Zivilreligion die Nation.“ 

    Durch dieses Prisma lassen sich die auf den ersten Blick recht überraschenden Äußerungen des Patriarchen verstehen, dass der Islam der Russisch-Orthodoxen Kirche näherstehe als das Christentum des Westens. „Sowohl der Islam als auch die Orthodoxie“, sagt er, „gehören zu ein und derselben östlichen Gruppe. Der Osten ist weniger empfänglich für Neuerungen.“ Kirill wäre aber nicht „Dialektiker“, wenn er das in seinem Buch nicht sofort wieder einschränken würde: „Der russischen Welt liegt der orthodoxe Glaube zugrunde, den wir am Kyjiwer Taufstein empfingen.“ Wie kriegt man das alles logisch zusammen? 

    Kyjiw muss zerstört werden (so wird es im russischen Staatsfernsehen gefordert), weil es uns zu sehr am Herzen liegt: Es ist der Ursprung des orthodoxen Glaubens, der die Russische Welt schuf, zu der wiederum auch jene gehören, die den orthodoxen Glauben nicht annahmen und zu dessen Ursprung sie keinerlei Verbindung haben. 

    Die konfessionelle Zugehörigkeit (und überhaupt ein Glaube an Gott) spielt nunmehr – folgt man dem Patriarchen – nicht die entscheidende Rolle für die Seelenrettung, um ins Himmelreich einzuziehen. Am 22. September 2022, als die Teilmobilmachung begann, versprach er automatisch allen das Paradies, die in der „militärischen Spezialoperation“ fallen. In seinem Buch jedoch versucht er – das Evangelium leicht redigierend – das Wesen des ewigen Lebens so zu entschlüsseln: „Das ist das ewige Leben: Du begehst Heldentaten, gibst dein physisches Leben. Doch wisse: Du wirst nicht fallen, wirst nicht sterben.“ (Ursprünglich hieß es: „Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast. – Joh 17,3). 

    Kirill protestiert gegen die „Entideologisierung“ der russischen Schulen und bezeichnet in seinem Buch Kirche und Schule wiederum die Orthodoxie und den Islam als „unsere geistige Tradition“. „Wie könnten wir unsere Kinder überhaupt außerhalb dieses Systems moralischer und geistiger Koordinaten erziehen?“ fragt er entrüstet. Leider begnügt sich Kirill mit diesen abgedroschenen Verlautbarungen; dabei wäre es tatsächlich interessant, ein einheitliches Koordinatensystem zu sehen, das er aus Orthodoxie und Islam zusammenstellt. 

    So hält die Orthodoxie alle für gottlos, die die Dreifaltigkeit (die Einheit von Vater, Sohn und Heiliger Geist) leugnen, während der Islam eben jene Trinitätslehre als Vielgötterei bezeichnet. Die Orthodoxie predigt strenge Monogamie, und der Islam erlaubt mehrere Frauen. Für die Orthodoxie ist die Ikonenverehrung äußerst wichtig. Sie wurde zum Dogma erhoben. Für den Islam ist dies Götzendienerei. Und so weiter, und so fort. 

    Natürlich sollte ein zivilisierter Mensch politisch korrekt und tolerant sein und alle Religionen respektieren. Objektive und grundlegende Unterschiede einzuebnen, ist jedoch unwissenschaftlich und verantwortungslos. Zudem sei erwähnt, dass der Patriarch diese Unterschiede nicht aus Politkorrektheit oder Toleranz wegwischt, sondern in der Absicht, eine „besonderen Zivilisation“ Russlands zu konstruieren, eine Heilige Rus, in der ein Tandem aus Orthodoxie und Islam dominiert, das sich dem sündigen und häretischen Westen entgegenstellt.

    Der Sinn des Lebens in der Interpretation des Patriarchen Kirill: Kampf und Opfer / Abbildung: Verlagsvorschau rop.ru 

    Häresie der „Eugenik“ 

    In Bezug auf Pädagogik selbst klingt die originelle Idee des Patriarchen so: Man muss Bildung mit Erziehung verbinden, von der Kita bis hin zur Doktorandenzeit. Etwas Ähnliches gab es in der UdSSR und gibt es noch in Nordkorea, wo es Politkurse und Gruppenrituale in allen Stadien der schulischen und wissenschaftlichen Laufbahn gibt. Diese Kombination ist ein Merkmal totalitärer Systeme. „Bildung ist an sich moralisch gleichgültig“, und somit in Kirills Augen sinnentleert. 

    Diakon Andrej Kurajew, ein hervorragender Theologe, der auf Betreiben von Kirill aus der Moskauer Geistlichen Akademie und der Moskauer Staatlichen Universität ausgeschlossen und letztlich aus Russland vertrieben wurde, erkennt bereits in dem Titel des patriarchalen Werkes Erziehung + Bildung = Persönlichkeit eindeutig theologische Häresie. Eine solche Lehre rechtfertigt in den Augen des Theologen, verschiedene Arten von „Eugenik“ und andere unmenschliche Praktiken in Bezug auf „falsch“ erzogene und „nicht ausreichend“ gebildete Menschen. „Jeder spezifische Inhalt menschlichen Lebens [also eben jene Erziehung und Bildung] kann sich wandeln oder zerstört werden, nicht aber die Persönlichkeit“, betont Kurajew. „Die qualitativen Merkmale, der qualitative Inhalt des persönlichen Alltags können sich ändern, reicher werden oder ärmer. Aber die Hypostase, also die Persönlichkeit als Wesenskern des Menschen kann nicht verschwinden […] Wenn man allen Ernstes die Definition des Menschen als ‚vernünftiges‘ Wesen zum Maßstab nähme, gäbe es für psychisch kranke Menschen keinen Platz in diesem Leben.“ 

    Die Bebilderung opulent, die Sprache bürokratisch / Abbildung: Verlagsvorschau rop.ru 

    Die Auflagenhöhe der neuen Bücher des Patriarchen wird vom Herausgeber aus Bescheidenheit nicht angegeben. Der pädagogische Sammelband wird stückweise verkauft, für 700 Rubel [etwa 7 Euro], das militärisch-patriotische Buch nur in Paketen von fünf Exemplaren für insgesamt 1800 Rubel [16,50 Euro]. Die Zwischenhändlerregelung deutet auf die gewünschten potenziellen (genötigt-freiwilligen) Käufer hin: Bistümer, Gemeinden, Bildungseinrichtungen und Garnisonen. Auf ein breites Publikum werden die Bücher wohl nicht hoffen können, weniger wegen ihrer ideologischen Ausrichtung als vielmehr wegen ihres schwerfälligen bürokratischen Stils. Und das ist irgendwie tröstlich. 

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  • Wir danken den Schamanen für die Stärkung der Streitkräfte!

    Wir danken den Schamanen für die Stärkung der Streitkräfte!

    Die Ideologie des Russki Mir beschreibt Russlands Konfrontation mit dem Westen als apokalyptischen Kampf zwischen Gut und Böse. Ein einstmals international gefeierter Regisseur deutet ein eingeritztes Zeichen im Boden einer Moskauer Kirche als Beleg dafür, dass der Angriffskrieg gegen die Ukraine auf göttlicher Vorsehung beruhe. Die orthodoxe Kirche übernimmt Formulierungen von Ideologen, die sie früher wegen Okkultismus und Satanismus bekämpft hat. Wladimir Putin argumentiert mit „Erkenntnissen“, die sein Geheimdienst mit Hilfe von Gedankenlesern errungen haben will. Der Präsident und sein Verteidigungsminister besuchen gemeinsam „Kraftorte“ in der Taiga. Woher dieser Trend zum Magischen in der russischen Führung kommt, schildert der Religionsexperte Alexander Soldatow in der Novaya Gazeta.

    Kara-ool Doptschun-ool ist der oberste Schamane der Russischen Föderation. Schamanismus ist Teil der Kultur der Burjaten und anderer Völker des Landes. In ihrem Feldzug gegen den Westen setzt nun auch die politische und militärische Elite auf rituelle Unterstützung / Foto © Sergey Pyatakov/SNA/imago-images

    Im Zuge der wachsenden Sinnkrise der „militärischen Spezialoperation“ tauchen immer öfter Begriffe wie „Magie des heiligen Krieges“ oder „Blut- und Opferkult“ auf. Die Bemühungen des  Patriarchen Kirill, das Geschehen in ein christliches Gewand zu hüllen, klingen wenig überzeugend. Besser funktioniert da schon das Verschwörungskonstrukt von Alexander Dugin oder die heidnisch-manichäische Doktrin des Russki Mir. 

    Das lateinische Wort occultus bedeutet so viel wie „geheim“, „verborgen“. Und während die großen klassischen Religionen offen predigen, liegt der Reiz des Okkulten im Verborgenen, in seinem esoterischen Charakter. Träumen Sie von geheimen Instrumenten der Weltpolitik, und möchten Sie ewig in Ihrem physischen Leib leben? Dann ist Okkultismus genau das Richtige für Sie. Besonders hilfreich beim Eintauchen in esoterische Tiefen sind Verschwörungserzählungen.

    Die Doktrin des Russki Mir, die der Russischen Föderation heute als Ideologie dient, ist durch und durch konspirologisch. Im vergangenen Jahr haben orthodoxe Theologen aus mehreren Ländern diese Doktrin in einer gemeinsamen Erklärung kritisiert. Sie verglichen sie mit dem Manichäismus  – dem Glauben an einen ewigen Kampf zwischen Gut (Russland) und Böse (der Westen). Wenn es sich bei der „Spezialoperation“ um eine metaphysische Schlacht handelt, wie Patriarch Kirill behauptet, dann reichen weltliche – militärische und politische – Mittel allein nicht aus, um sie zu gewinnen. Dann braucht man „Hilfe von oben“.

    Die Facetten der neuen russischen Konspirologie

    „Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht verlangt ein Zeichen“, sprach Jesus (Matthäus-Evangelium 12:39). Wenn man eines braucht, dann findet man auch ein Zeichen – und den Einen oder Anderen vermag es sogar zu überzeugen. So entdeckte Nikita Michalkow in der Großen Christi-Himmelfahrt-Kirche in Moskau ein „Z“ (welches man übrigens auch als „N“ lesen kann), das jemand im 19. Jahrhundert in den Steinboden geritzt haben soll. Daraus schlussfolgerte der Großmeister des Kinos: „Also ist das [was in der Ukraine geschieht] von Gott gewollt“.

    Einer gründlicheren Suche nach einer orthodoxen Rechtfertigung für die „Spezialoperation“ widmete sich im vergangenen Oktober das Weltkonzil des Russischen Volkes in der Christ-Erlöser-Kathedrale. Einer der Ideologen des Konzils war Alexander Dugin, dem die Russisch-Orthodoxe Kirche einst mit Misstrauen begegnete, weil seine Schriften eine Fülle von okkulten Verschwörungsmythen enthielten. Nun finden sich Dugins Gedanken in den Abschlussdokumenten des Konzils wieder: „Der Westen ist eine Idee. Die Einpflanzung dieser Idee begann mit der Säkularisierung, die das Göttliche vom Menschlichen trennte … Die Spezialoperation ist ein Krieg zwischen Himmel und Hölle.“

    Vordenker des Nationalsozialismus als Inspiration 

    Auf Dugins Lehren, die von russischen Intellektuellen bisher belächelt wurden, muss man nun genauer schauen – der ideologische Überbau der „Spezialoperation“ ist unübersehbar von seinen Postulaten beeinflusst. Dugins Ansichten gediehen im mystischen Nebel des Jushinski-Zirkels, der in den 1960er Jahren von dem Schriftsteller Juri Mamlejew gegründet wurde. Die Teilnehmer – überwiegend Studenten – probierten sich durch sämtliche ihnen zugängliche esoterische und magische Praktiken, psychedelische eingeschlossen. Nach Radikalität strebend, entdeckten die Mamlejew-Anhänger die Ideologie der europäischen Rechtsextremen für sich. Dugin verbreitete im Folgenden die Ideen des französischen Traditionalisten René Guénon und des italienischen Esoterikers Julius Evola. In seinem Buch Heidnischer Imperialismus schreibt Evola: „Der Mensch besitzt keinen Wert an sich. Sein Leben wird durch und durch vom Kastensystem bestimmt und entfaltet sich erst im Imperium … Der Humanismus ist das Böse. Der Imperator steht über der Religion … Die wahre Freiheit ist die Freiheit zu dienen.“  Auf der Suche nach einem Ort, an dem er seinen rechtsextremen Ideen nachgehen konnte, trat Dugin der [National-patriotischen Front] Pamjat bei, wo man ihn jedoch wegen seines „okkulten Satanismus“ rauswarf. Bald darauf gründete er seine Eurasische Bewegung.

    Der heutige Kriegsphilosoph begeisterte sich für die Mystik des Dritten Reiches. In Archiven studierte er die Schriften der okkulten SS-Abteilung Ahnenerbe, und sein Buch Hyperboreische Theorie gibt die Anschauungen eines ihrer Köpfe wieder – Herman Wirth.

    In seinem Almanach Das Ende der Welt publiziert Dugin Werke des englischen Schwarzmagiers und Begründers des Ordo Templi Orientis Aleister Crowley, der dem Satanismus nahe stand. Dugins Kernidee, die der Kreml und das Weltkonzil des Russischen Volkes übernommen haben, ist der „okkulte geopolitische Dualismus“. Für die Anhänger dieser Idee ist die Weltgeschichte einzig ein Kampf zwischen dem Atlantischen Orden des Todes und dem Eurasischen Orden des Lebens. Diese Theorie gipfelt in einer grotesken Rassenlehre: Laut Dugin stammen die reinrassigen Arier von Cro-Magnon-Menschen ab, während die westlichen „Dämonen-Menschen“ von den Neandertalern abstammen. Seine Überzeugungen betrachtet der Chefdenker der Eurasier als durchaus orthodox, genauer noch: als altgläubig – und bezieht sich dabei auf die Starowerzy (dt. Altgläubige), wurzelnd in einer volkstümlichen esoterischen Strömung, die von der offiziellen Kirchen vergessen worden sei.

    Moskau als Nachfolgerin von Byzanz

    Eine andere Figur, die einen religiösen Einfluss auf das aktuelle Geschehen hat, ist Metropolit Tichon (Schewkunow), ehemals Archimandrit des Sretenski-Klosters auf der Lubjanka, jetzt Metropolit von Pskow. Tichon und Putin verbindet eher Freundschaft, wobei dem Lubjanka-Archimandrit einst die Rolle des persönlichen Geistlichen des Präsidenten zugeschrieben wurde. Ihre Freundschaft reicht lange zurück: Bereits 2001 begleitete Tichon Putin zum Starzen Johann Krestjankin, und vor kurzem besuchten sie gemeinsam das Freilichtmuseum Chersonesos von Tauria auf der Krim. Tichons Ideologie ist zwar orthodoxer und weit entfernt von Dugins kruden Theorien, aber in der Praxis führt sie zu denselben Schlüssen.

    Tichons Lehre zufolge ist Russland von Gott als Nachfolger von Byzanz auserwählt und dazu berufen, ein Abbild des Reiches Gottes auf Erden zu sein. Doch eine Vielzahl an äußeren, vom Teufel inspirierten Feinden sorge dafür, dass es ständigen Prüfungen ausgesetzt sei.

    Die „Geschichtsparks“, die unter Tichons Patronage eröffnet wurden und in die Milliarden aus Staatsunternehmen fließen, vermitteln den Besuchern mit interaktiven Mitteln einen einfachen Gedanken: Russland hat immer wieder seine Feinde besiegt, ist dann auf seinen vorbestimmten Weg zurückgekehrt und hat andere Völker mitgezogen.

    Der russische Präsident und Tichon haben sich über den heute im Exil lebenden Oligarchen Sergej Pugatschow kennengelernt, und der ist folgender Ansicht: „[Tichon] verehrt Putin wirklich, er glaubt an sein gottgleiches Charisma.“ Tichon seinerseits sagte unlängst dem Staatssender Rossija 24: „Ich kenne den russischen Präsidenten persönlich. Er hätte die Spezialoperation unter anderen Bedingungen und Umständen für Russland nicht begonnen. Also musste es sein.“

    Populärer Okkultismus bietet einfache Lösungen

    Der populäre, kommerzielle Okkultismus unterscheidet sich von traditioneller Religiosität und geopolitischen Verschwörungsmythen dadurch, dass er einfache Lösungen anbietet. In den vergangenen Jahren (und im letzten ganz besonders) ist oft davon die Rede, dass die Machthaber aktiv auf archaische schamanische Praktiken, Magie, Zauberei und andere esoterische Methoden zurückgreifen würden. Einer der ersten „Schamanismus-süchtigen“ russischen Politiker war der Vorsitzende der gesetzgebenden Versammlung in Sankt Petersburg Wadim Tjulpanow. Bereits als Senator brachte er den nenzischen Schamanen Kolja Talejew mit in den Föderationsrat. „Er bekommt Botschaften vom Universum und kann dir alles über dich erzählen, über deine Vergangenheit und deine Zukunft. Die Vergangenheit kennt er so gut, dass ich Gänsehaut bekomme“, schwärmte der Senator. Bei der gläubigen Orthodoxen [und Vorsitzenden des Föderationsrats] Valentina Matwijenko zeigte das Schwärmen Wirkung: „Dann zaubern Sie uns doch was herbei, damit die Wirtschaft wächst“, bat sie Kolja.

    Davon, dass das Schamanismus-Thema nicht nur Spaß ist, zeugt das tragische Schicksal von Alexander Gabyschew, einem jakutischen Schamanen, der sich zu Fuß nach Moskau aufgemacht hatte, um „den Präsidenten zu vertreiben“. Jetzt wird er seit drei Jahren von unterschiedlichen Gerichten von einer Nervenheilanstalt in die nächste geschickt. Gleichzeitig werden die „richtigen“ Schamanen von der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti zitiert: „Der oberste Schamane der Russischen Föderalen Kara-ool Doptschun-ool dankte den Schamanen in Russland für das gemeinsam durchgeführte Ritual zur Unterstützung der russischen Streitkräfte und wünschte ihnen viel Erfolg für die weitere Stärkung unserer Heimat.“

    Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu, der aus einer Region stammt, in der der Schamanismus zur Tradition gehört, ist der einzige russische Minister, der unter allen Präsidenten und Premierministern in der Regierung verblieb. Er war schon als Kind mit den Traditionen seines Volkes vertraut – er führte Archäologen aus Leningrad zu tuwinischen Grabhügeln. Der junge Schoigu begeisterte sich außerdem für die Geschichte des „schwarzen Barons“ Roman von Ungern-Sternberg, der während des Bürgerkriegs im russisch-mongolischen Grenzgebiet kämpfte. Als einer der ersten eurasischen Mystiker träumte von Ungern-Sternberg von der Wiedererrichtung des Reiches von Dschingis Khan und einem neuen „Feldzug nach Westen“, an dem die Völker Asiens beteiligt sein sollten. Der Vater des Ministers, Kushuget Schoigu, war als Volksheiler und „wahrer Hüter der Volkstraditionen“ bekannt, was ihm zu einer Parteikarriere unter dem alternden Breshnew verhalf. Offenbar haben auch Putins und Schoigus berühmte gemeinsame Reisen zu sibirischen „Kraftorten“ eine spirituelle Erklärung.

    Streben nach ewigem Leben

    Unter der Leitung von Michail Kowaltschuk wird derweil am Kurtschatow-Institut an der Verlängerung des Lebens geforscht. Das Wissenschaftsverständnis von Kowaltschuk, der als Freund Putins gilt, ist dabei durchaus ungewöhnlich. So schlug er 2016 bei einem Treffen mit dem Präsidenten vor, „nach Organisationen zu suchen, die den Gedankenfluss in bestimmte Richtungen lenken können“, und in jüngster Zeit machte er auf die Gefahr von „ethnischen Waffen“ aufmerksam („Kampftauben“ oder „Moskitos“, die „nur Russen“ angreifen würden).

    Auf dieser Ebene bewegt sich auch das Interesse an künstlicher Intelligenz, die es ermöglichen soll, nach dem physischen Tod in ein Meta-Universum umzusiedeln. Die Ablehnung des wissenschaftlichen Weltbildes auf Staatsebene zieht auch die Weltanschauung der einfachen Bürger in Mitleidenschaft, die zunehmend in Aberglaube und magisches Denken abgleitet. Eine Umfrage des Lewada-Zentrums im vergangenen Jahr ergab, dass nur ein Viertel der Russen an das Reich Gottes nach dem Tod glaubt, aber fast ein Drittel an den bösen Blick und Verwünschung (das sind doppelt so viele wie noch vor sieben Jahren). Als wäre das nicht genug, hat das Präsidium der Russischen Akademie der Wissenschaften ohne viel Aufhebens die Kommission zur Bekämpfung von Pseudowissenschaft und Verfälschung wissenschaftlicher Erkenntnisse abgeschafft. Der Verschwörungs-Ideologe Dugin argumentiert: „Echte Forschung und echte Wissenschaftler gibt es schon lange nicht mehr … Durchdrungen von der starren Diktatur des Liberalismus, sehen sie in allem nur noch die in sie selbst eingeimpften Codes.“

    Atmosphäre des kollektiven Rasputinismus

    Esoterik und Okkultismus gab es im Kreml schon lange vor Putin. Gleich zu Beginn von Boris Jelzins Amtszeit ernannte der Leiter des Sicherheitsdienstes, Alexander Korshakow, den General Boris Ratnikow zu seinem Chefberater und General Georgi Rogosin zu seinem ersten Stellvertreter: In den 1980er Jahren hatten diese beiden in geheimen KGB-Labors auf dem Gebiet der „Psychotechnik“ und „extrasensorischen Wahrnehmung“ geforscht. Rogosin erstellte astrologische Karten für Jelzin und förderte die Psychotronik, auf deren Grundlage der Generalstab „psychotronische Waffen“ entwickelte. Laut Eduard Krugljakow, dem ehemaligen Vorsitzenden der Kommission der Russischen Akademie der Wissenschaften zur Bekämpfung von Pseudowissenschaften, brachte Rogosin „alle möglichen Hellseher, Heiler, Okkultisten, Astrologen und andere Scharlatane“ mit in den Sicherheitsdienst, was zu einer Atmosphäre des „kollektiven Rasputinismus“ geführt habe.

    General Boris Ratnikow ging obendrein in die Geschichte ein, weil er das Gehirn von Madeleine Albright „auf Entfernung scannte“ und „pathologischen Slawen-Hass“ darin vorfand. Ratnikow sah seine Mission im Sicherheitsdienst des Präsidenten darin, das Bewusstsein des Staatsoberhaupts vor Manipulationen zu schützen, so erklärte er es in einem Interview mit dem Staatsblatt Rossijskaja Gaseta. Die Manipulationen des parapsychologischen Generals selbst haben jedoch eine deutliche Spur in der Geschichte hinterlassen. Vergleichen wir zwei Aussagen: „Wir haben eine Seance durchgeführt, um uns mit dem Unterbewusstsein von US-Außenministerin Albright zu verbinden … Sie war empört darüber, dass Russland über die größten Rohstoffreserven der Welt verfügt. Ihrer Meinung nach sollten die russischen Reserven in Zukunft nicht von einem Land allein verwaltet werden“ (General Ratnikow, 2006). „Jemand wagt es ungerecht zu finden, dass Russland allein die Reichtümer einer Region wie Sibirien besitzt – ein einzelnes Land“ (Wladimir Putin, 2021). Im Jahr 2015 erklärte Albright, in Russland gebe es „Leute, die glauben, ihre Gedanken lesen zu können“, und fügte hinzu, dass sie „nie so etwas über Sibirien oder Russland gedacht oder gesagt“ habe.

    Hoffen auf Botschaften aus dem All

    Bis 2003 existierte innerhalb der russischen Streitkräfte die sogenannte Dienststelle Nr. 10003 – eine Experten-Abteilung des Generalstabs der Streitkräfte der Russischen Föderation für außergewöhnliche menschliche Fähigkeiten und besondere Waffentypen. Ihrem ehemaligen Chef Generalleutnant Alexej Sawin zufolge, sei es die Aufgabe der Abteilung gewesen, „das Gehirn für Botschaften aus dem Universum empfänglich zu machen“. Er erläuterte: „Wir nannten uns ‚Spezialoperatoren‘ – Menschen mit erweiterten Hirnfähigkeiten … Die Amerikaner erreichten nicht annähernd unsere Ergebnisse.“ Mir, dem Autor dieses Textes, war es vergönnt, an Konferenzen teilzunehmen, auf denen Militärwissenschaftler, viele von ihnen im Generalsrang, allen Ernstes ihre mit Hilfe von „psychotronischen Techniken aufgedeckten“ konspirologischen Erkenntnisse präsentierten. Das sowjetische New Age, das von Science Fiction das in den 1960er bis 1980er Jahren von Science Fiction, Ufologie und dem Glauben an das Übersinnliche geprägt war, wächst und gedeiht in der Armee-„Elite“ fröhlich weiter.

    Angesichts der extremen Auswüchse der russischen Propaganda fragt man sich häufig: „Sind diese Menschen verrückt geworden oder täuschen sie einfach nur sehr professionell eine Paranoia vor?“ Tatsächlich erleben wir gerade eine interessante Verschiebung des Massenbewusstseins weg von einer objektiven und hin zu einer esoterischen Sicht auf die Welt. Einerseits erinnert das an Massenhysterie und eine extreme Archaisierung des Denkens. Wenn wir uns jedoch das ganze technologische Arsenal ansehen, das zur Volksverdummung eingesetzt wird, wirkt es eher wie eine komplexe Manipulation. Wer braucht noch systematische Bildung, nüchterne Religiosität oder die Fähigkeit zum kritischen Denken, wenn der große Leader alles mit Hilfe von Schamanen und künstlicher Intelligenz entscheidet?

    In Wirklichkeit ist das Erstarken des Okkultismus in den Regierungskreisen ein klares Zeichen für ihre Schwäche und Unfähigkeit. Wenn ein Politiker oder ein militärischer Führer nicht in der Lage ist, seine Handlungen rational zu planen und seine Macht lieber an unbekannte und unsichtbare Kräfte „delegiert“, offenbart er damit seine Unfähigkeit, die Situation zu kontrollieren.

    Diese Übersetzung wurde gefördert durch: 

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