Video #34: „Freiheit für Nawalny!“

„Freiheit für Nawalny!“ – unter diesem Motto standen die Protestaktionen, die am 23. Januar in über 120 Städten Russlands stattfanden – von Wladiwostok im fernen Osten über Moskau bis Kaliningrad. Die Demonstrationen zählen zu den größten der letzten Jahre. Auslöser war die 30-tägige U-Haft, die dem Oppositionspolitiker unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Deutschland in einem Eilverfahren in einer Moskauer Polizeistation verordnet wurde. 

Befeuert wurde der Protest zudem von einem Recherchevideo, das Nawalny und sein Team vergangene Woche veröffentlichten: Darin wird Präsident Putin unter anderem vorgeworfen, sich mit Schmiergeldern in Milliardenhöhe einen riesigen Palast am Schwarzen Meer erbaut zu haben. 

Die Protestaktionen am Samstag waren von den lokalen Behörden nicht genehmigt. In staatlichen und staatsnahen Medien waren die Polizeikräfte als friedlich und freundlich, die Demonstrierenden als aggressiv dargestellt worden. Nach Angaben von OWD-Info wurden landesweit 3711 Personen festgenommen – so viel wie nie zuvor in der postsowjetischen Geschichte Russlands, wie Meduza berichtet. Zudem wurden bereits mehr als zehn strafrechtliche Verfahren gegen Demonstrationsteilnehmer eingeleitet. Kritiker befürchten eine neue Prozesswelle ähnlich dem Moskowskoje delo und dem Bolotnoje delo.

In Sankt Petersburg war der Dokumentarfilmer Konstantin Selin vor Ort und hat seine Eindrücke für das Nachrichtenportal Fontanka in einem Video festgehalten. Er bezog außerdem auch Aufnahmen von Fontanka-Journalisten und LeserInnen des Portals mit ein.


Veröffentlicht am 25. Januar 2021.

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