Im Oktober 2018 ist von der russischen Gesellschaftskammer der landesweite Wettbewerb Große Namen Russlands organisiert worden. 45 wichtige Flughäfen Russlands sollten nach bedeutenden historischen Persönlichkeiten benannt werden. Zur Abstimmung, bei der praktisch jeder teilnehmen konnte, wurden Persönlichkeiten vorgeschlagen, die jeweils mit einer Stadt oder Region verbunden und für diese von großer Bedeutung sind. Wie das Ganze ausging, hat Meduza hier zusammengefasst.
In vielen Städten kam es zu heftigen Debatten, zwei davon – Omsk und Kaliningrad – sorgten für Schlagzeilen. In Omsk machten Aktivisten eine breite Kampagne für den in der Stadt geborenen und 2008 verstorbenen Jegor Letow, Frontmann der Punk-Rockband Grashdanskaja Oborona. Die Initiative kommentierte sogar der Kulturminister Wladimir Medinski, der die Aktivisten als „marginales Publikum“ bezeichnete. Trotz seiner führenden Position in vorläufigen Umfragen hat es Letow jedoch letztlich nicht mal auf die Shortlist geschafft – was zu Protestaktionen in Moskau und Omsk führte.
In Kaliningrad (bis 1946 Königsberg) konkurrierten die Zarin Jelisaweta Petrowna (1709–1762), der Philosoph Immanuel Kant, der Marschall Wassiljewski (1895–1977) und der General Tschernjachowski (1907–1945) miteinander. Kant lag zunächst an der Spitze, aber etwas ist schiefgelaufen. Der Duma-Abgeordnete Marat Barijew sagte, selbst die Anwesenheit dieses deutschen Namens auf der Shortlist beleidige die Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges. Kurz danach wurden Kants Denkmal, sein Grab und die Gedenktafel in Kaliningrad mit Farbe übergossen. Gestern wurde das Ergebnis der Abstimmung mitgeteilt: Der Kaliningrader Flughafen heißt nun nach der Zarin Jelisaweta Petrowna, der Tochter von Peter dem Großen.
Kurz vor Ende der Abstimmung ist im Runet ein Video aufgetaucht, in dem der Stabschef der Ostseeflotte, Igor Muchametschin, vor angetretener Truppe seine Einschätzung über das Werk Immanuel Kants abgibt:
Das Originalvideo finden Sie hier.
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erschienen am 05.12.2018