„Alles abgerooft“

Zunächst sieht man den Wolkenkratzer nur von unten, dann Zoom auf die Stern-Skulptur auf der Spitze des Gebäudes. Zwei winzige Figuren sind da zu erkennen, sie kraxeln entlang der Stahlverstrebungen, um sie herum das Nichts, der Himmel über Moskau. 

Roofing heißt dieser Trend, das Erklettern von Hochhäusern und Kränen, eigentlich von allem, was schwindelerregend hoch ist. Fotos und Videos vor allem russischer Roofer schwemmen das Netz. Was als Subkultur begann, ist inzwischen längst zum Trend geworden. 

Mindestens genauso gefährlich ist das so genannte Sazepping, außerhalb Russlands auch Trainsurfing genannt: Das „Surfen“ zwischen fahrenden Waggons oder auf Zugdächern. Es sind erschreckend viele Minderjährige, die dieses gefährliche Hobby betreiben, manche erst zwölf Jahre alt.
Verbreiten konnten sich Roofing und Trainsurfing in Russland auch deswegen, weil lange Zeit kaum rechtliche Konsequenzen zu befürchten waren. Das änderte sich erst, als immer mehr Minderjährige dabei ums Leben kamen.

Julia Reprinzewa von der Novaya Gazeta hat sich in der russischen Roofing– und Sazepping-Community umgehört – und traf auf eine Szene im Wandel.

Shenja und ich laufen langsam die abendliche Uferstraße an den Sperlingsbergen entlang. Er hat eine schwarze Jacke und unter einer Kapuze versteckte schwarze Locken, fast wie ein Kinoheld. Er erzählt, dass er „ganz jung damit angefangen hat”. Erst Surfen, dann Roofen. 

„Hast du gehört, was in Tuschino los war? Nein? Merkwürdig. War sogar in den Nachrichten. Gib auf YouTube ein: Trainsurfing Tuschino. Da ist ein Typ zuerst über das Dach einer Elektritschka gerannt, dann auf den nächsten Zug gesprungen, weggerannt, wurde geschnappt, es gab eine Schlägerei – richtig Action. Jedenfalls – das war ich.“

 

Der „Typ“ ist 16. Über  die Zeit damals (vor zwei Jahren) sagt er: „War geil, aber ich war ein Idiot. Jeden Tag bin ich auf dem Dach einer Elektritschka oder zwischen den Waggons zur Schule gefahren – hin und zurück. Hab mich von der Elektritschka bis zum Sapsan vorgearbeitet. Ist wie eine Droge. Ich konnte nicht aufhören. Hab’s einfach nicht gepeilt. Wie in einem Sog.“ 

Die Mutter hatte immer einen Verdacht: Shenjas Kleidung war immer schmutzig, in den Taschen flogen Handschuhe und Waggonschlüssel rum. Aber dass ihr Sohn auf Elektritschkas surft, erfuhr sie zufällig – aus dem Internet: „Sie hat auf YouTube Trainsurfing eingegeben – und mich gefunden.“ „Und, wie hat sie reagiert?“ „Sie hat gesagt: ,Du Trottel‘.“ 

Shenja wollte gerade zum letzten Mal auf dem Sapsan mitfahren, um ein „okayes Video“ zu drehen und auf YouTube einzustellen. Kurz vor der Fahrt erfuhr er, dass sein Freund tödlich verunglückt war. Er war betrunken auf einen Zug geklettert und heruntergefallen. 

Seitdem fährt Shenja nicht mehr auf Dächern der Elektritschka: „Für mich war das ein Zeichen.“

Geplante Aktion

Ende letzten Jahres gab das Ermittlungskomitee an, es sei aktiv mit der Ausarbeitung von möglichen Ergänzungen zum Paragraphen Anstiftung zum Selbstmord im Strafgesetzbuch beschäftigt. Wie ein Vertreter der Behörde, Sergej Wasjulin, erklärte, geht es dabei um die Strafbarkeit der Anstiftung Jugendlicher zu Extremdisziplinen wie  „Trainsurfing“ (dem Mitfahren auf Zugdächern oder zwischen Waggons) und „Roofing“ (dem Spazieren auf Gebäudedächern). Wasjulin insistierte, diese beiden Trends seien eine „von außen motivierte Aktion“. Genaueres – motiviert von wem? wozu? – sagte er nicht.  

„Roofing ist keine schmale Subkultur mehr“ – Foto © Max Frolov/Flickr unter CC BY 2.0

Am 19. November, einen Monat nach dieser Äußerung des Ermittlungskomitees, stürzte in Murmansk ein 13-jähriges Mädchen vom Dach eines neunstöckigen Hauses. Das Ermittlungskommitee leitete ein Verfahren ein wegen „Verleitung zum Selbstmord“, und auf der Website der Staatsanwaltschaft erschien eine Mitteilung, dass „die Zugehörigkeit des Mädchens zur sogenannten Roofing-Bewegung“ geprüft werde. 

2012 erlitten in Moskau 17 minderjährige Trainsurfer Verletzungen, 2013 waren es 29, 2014 – 48 und 2015 – 25 (davon endeten 13 Fälle tödlich). In den ersten neun Monaten des Jahres 2016 wurden von der Moskauer Polizei 1167 Minderjährige gefasst wegen Aufenthalts auf nicht für Passagiere vorgesehenen Transportmitteln. 

„Festzustellen, ob jemand die Kleine  zum Selbstmord angestachelt hat, ist richtig und wichtig“, sagt Ilja Kremer, der Gründer einer der beliebtesten Roofing-Gruppen auf Vkontakte, Wysokije kryschi Moskwy [kurz WKM, dt. „Die hohen Dächer Moskaus“ – dek]. „Nur, dass Roofer so etwas ganz sicher nicht tun würden. Die Fotos, die wir machen, sind voller positiver Emotionen, sie zeigen dir, wie schön deine Stadt ist. Solche Hetzer suchen sich ihre Opfer bestimmt in anderen Kreisen, in solchen mit ausgesprochen negativer Thematik.“

Die Romantik ist dahin – alles abgerooft

Die Roofer kamen als wahrnehmbare soziale Gruppe unter Jugendlichen vor etwa sieben Jahren auf. „Am Anfang waren die Leute fasziniert vom Fotografieren. Überlegten, wie sie noch höher klettern und noch bessere Perspektiven kriegen könnten“, erzählt Pascha, einer der Gründer der Roofing-Gruppe auf VKontakte. „Mittlerweile treibt sie nur noch Gier nach Anerkennung und Selbstdarstellung an. Das ist keine schmale Subkultur mehr. Ich mag die Bewegung nicht mehr besonders – sie ist zu breit geworden“, meint der einstige Roofer Marat Djupri.

 

„Früher hat sich keiner an den Rand eines Daches gehängt“, stimmt Pascha zu. „Die Leute, die geklettert sind und fotografiert haben, wussten, was sie tun, und haben versucht, möglichst wenig Spuren auf dem Dach zu hinterlassen. Sie haben sich nicht nackt ausgezogen und alles angeschmiert. Roofing ist schon lang nicht mehr das, was es mal war: Es ist ein chaotischer Trend geworden, die Romantik ist dahin – alles abgerooft.“

Manche haben aus dem Roofing einen Job gemacht: Sie organisieren Touren und romantische Dates auf dem Dach. Dafür, sagt Pascha, haben sie von Anfang an Geld verlangt. 

Er selbst hat seiner Freundin den Heiratsantrag auf dem Dach gemacht … Stundenlang kann Pascha von den unterschiedlichen Bauweisen der Moskauer Häuser erzählen, von Methoden, reinzukommen, von Vielfalt und  Funktionsweisen der Alarmanlagen, und – was man der Polizei erzählen muss, um nicht bestraft zu werden. Verwaltungs- und Strafrecht kann er auswendig zitieren. 

Pascha ist ein Roofer, der nicht fotografieren kann und … Höhenangst hat. „Wieso kletterst du dann?“, frage ich. „Das ist eine Technik, seine Gedanken zu ordnen, zu sich zu kommen. Manche Menschen gehen in die Kirche, manche – so wie ich – aufs Dach“, antwortet er.

Die Stars unter den Roofern: Interviews nur gegen Bezahlung

Roofing betreiben vor allem Schüler und Studenten, aber es gibt auch ältere unter ihnen. In Gruppen auf VKontakte tauschen sie Fotos und nützliche Informationen aus: Zum Beispiel, wie man ein Dachbodenschloss knackt. Jede der Gruppen hat ihre eigenen Regeln. So darf man bei WKM nicht nach Adressen offener Dächer fragen – dafür kann man sogar einen Monat gesperrt werden. Und man darf sich nicht niemanden aufdrängen, der ein neues Dach klarmachen.

Es gibt viele Roofing-Gruppen. Die älteste und bekannteste ist WKM, sie hat mehr als 30.000 Mitglieder. In der Gruppe Rufery sind es über 33.000.

„Sehr oft werden Mitglieder solcher Gruppen von Firmen kontaktiert, die Fotos kaufen wollen. Das ist für Roofer ein perfekter Zuverdienst“, sagt Pascha. 

https://www.youtube.com/watch?v=6ta-BmmSDbw

Einer der ersten, die weithin bekannt wurden, war Witali Raskalow. Und zwar, nachdem er zusammen mit ein paar anderen in Moskau auf das Dach des noch im Bau befindlichen Komplexes Moskwa City geklettert war. Er wurde dann im Sicherheitsdienst des Gebäudes angestellt … Jetzt reist er um die Welt, und die Liste der Höhen, die er erklommen hat, lässt jeden Roofer vor Neid erblassen.    

Fotos von bekannten Roofern werden aktiv von internationalen Medien gekauft. Daily Mirror, Guardian, Independent, Der Spiegel und National Geographic zahlen für gute Aufnahmen bis zu 200 Euro pro Stück. Auch Interviews sind für manche Roofer eine Einnahmequelle. Angela Nikolau etwa schrieb mir: „Interviews nur gegen Bezahlung.“ Was die Reichweite der eigenen Websites betrifft, sind die Roofer nahe an den Medien dran, die erwähnte Angela hat auf Instagram 400.000 Follower. 

Trainsurfer Jelzin

Während Roofing eine Spielart der Urban Exploration ist, meint Trainsurfing das Mitfahren mit Transportmitteln, allerdings nicht drinnen, sondern außen dran – meistens an Zügen, manchmal Straßenbahnen oder Autobussen. Wie die Roofer stellen auch die Surfer nach ihren Heldentaten Fotos oder Videos ins die Sozialen Netze. 

Dass man außen am Zug mitfährt, ist keine neue Erfindung – das gibt es seit Aufkommen des Schienenverkehrs. Bekannt ist auch, dass der spätere Präsident Russlands Boris Jelzin in den 1950er-Jahren vor Antritt seines Studiums das Land ansehen wollte und zwei Monate lang auf Dächern und Trittbrettern von Waggons mitfuhr – beim Kartenspielen hätte er damals fast sein Leben verloren. Er hatte auf einem Zugdach mit Verbrechern gespielt … Heutige Surfer können von so etwas nur träumen. 

Laut Sergej, einem alten Hasen unter den Surfern, ist Trainsurfing in den Oblasts Moskau und Leningrad  am weitesten entwickelt. Allein Richtung Jaroslawl springen täglich rund 1000 Leute auf. 

„Auf unserer Strecke fahren die Leute schon seit zehn Jahren so. Die meisten wissen, glaube ich, gar nicht, dass das Trainsurfing ist“, sagt Roman Gromow, der selbst seit zehn Jahren surft. 

Unerwünschte Nebenwirkung

Gromow teilt die Surfer in zwei Kategorien: Die einen fahren zweckgebunden (um ans Ziel zu kommen), die anderen, um neue Erfahrungen zu machen. Schüler sind bei ihm eine eigene Kategorie. 

„Die machen gefährliche Sachen, aus Drang zur Selbstdarstellung. Ich verjage sie immer“, sagt Gromow. „Ich kenne in Mytischtschi ein paar Bullen. Wenn ich Schüler sehe, rufe ich die. Dann holen sie sie runter. Mich lassen sie in Ruhe, mich kennen sie. Erwachsene lassen sie überhaupt meistens in Ruhe. Das ist eben deine Art zu fahren – was geht’s die anderen an? Aber die Schüler, die dauernd verunglücken – das ist eine Nebenwirkung unserer Bewegung und die gehört ausgemerzt.“

„Als ich die ersten Treffs organisierte, haben wir erstmal alles rausgefunden“, setzt er fort. „Am Anfang haben wir uns einfach hinten angehängt, mit der Zeit dann gelernt, auf dem Dach zu fahren, dann vorne, dann unter dem Waggon, seitlich und so weiter … Dann stellten wir Rekorde auf: Wer sich als erster an den Sapsan hängt, wer in einem Jahr am meisten damit fährt, wer das größte Massensurfing veranstaltet. Das kann man endlos weiterspinnen. Das gibt der Sache den Drive.“

Den Sapsan zu surfen gilt als besonders schwierig – Foto © ZCP4/Wikimedia Commons unter CC BY-SA 3.0

Den Sapsan zu surfen gilt übrigens als am schwierigsten. „Früher dachte ich, den Sapsan zu surfen geht gar nicht, das ist eine eigene Wissenschaft“, sagt Gromow, „und jetzt fahre ich 20 Mal im Jahr so nach Piter. Jede Fahrt schreibe ich in ein Notizbuch – für die Chronik. Ich habe schon 60 Fahrten. Sapsan-Surfen ist total geil.“ 
„Die Schüler sterben wegen der Medien“, ist Roman überzeugt. „In den Nachrichten zeigen sie ständig Trainsurfing als Extremhobby, und die Schüler denken, das ist gefährlich und deswegen cool. Das stimmt aber nicht. Es ist einfach eine Art der Fortbewegung – wie Trampen.“ 

Die Leute rundherum sterben, das bin ich schon gewöhnt

Derzeit sind fast alle Trainsurfer-Gruppen auf VKontakte auf Beschluss der Strafverfolgungsbehörde gesperrt. Allein im Jahr 2015 haben die Staatsanwälte der Moskauer interregionalen Verkehrsstaatsanwaltschaft die Schließung von 101 Gruppen erwirkt. 

Im Vergleich zu den Roofer-Gruppen sind die Gruppen der Trainsurfer klein: von 69 bis 2500 Mitglieder. In den Gruppen tauscht man Erfahrungen aus und informiert einander über Sicherheitsbestimmungen. „Wir erinnern daran, dass Trainsurfing auf dem Gebiet der Russischen Föderation eine Übertretung gemäß Paragraph 11,17 Nr. 1 des Russischen Ordnungswidrigkeitsgesetzbuchs ist“, heißt es in den Regeln der Jugendbewegung Trainsurfing. „Die Gruppe ist für Leute gedacht, die auf die eine oder andere Art mit Trainsurfing zu tun haben. Kommunikation zum Thema Trainsurfing und der Austausch von Material dazu ist nicht gesetzlich verboten.“

Hang zum Risiko 

„Wissen Sie noch, was Sie als Kind im Hof gespielt haben? Für eine normale Entwicklung muss jeder Junge gewisse Risikostufen durchlaufen“, erklärt auf der Website der Russischen Eisenbahnen der Arzt und Psychotherapeut Prof. Dr. Andrej Schiljaew, Lehrstuhlleiter für Klinische, Neuro- und Pathopsychologie am Wygotski-Institut für Psychologie. „Jahrhundertelang sind Jungs auf Bäume geklettert, haben allerlei riskante Spiele gespielt. Die Lust daran, sich an der Grenze des Möglichen zu erfahren, entspricht dem Wesen des heranwachsenden Mannes. Jetzt, wo die Hinterhofkultur praktisch gänzlich aus dem Erziehungssystem verschwunden ist, leben diese Jungen ihren Hang zum Risiko in extremer Form aus.“

„Es geht nicht um das Risiko“, widerspricht Gromow. „Es ist einfach bequem so [zu fahren, Anm. Ju. R.]. Viele glauben, wir drehen Videos, um zu zeigen, wie cool wir sind, aber das stimmt nicht. Wir filmen, um zu sehen, woran man sich festhalten kann, wie der Zug gebaut ist, also um irgendwelche technischen Aspekte zu besprechen. Und diese Videos tauschen wir dann untereinander aus.“

Erst am Ende des Interviews erzählte Gromow, dass viele seiner Bekannten verunglückt sind, nicht nur beim Trainsurfing: Einer stürzte tatsächlich vom Sapsan, ein anderer wurde vom Zug überfahren, der nächste hatte beim Fallschirmspringen „Pech“ … „Die Menschen um mich herum sterben, das bin ich schon gewöhnt. Wenn ein Mensch kein Gespür für Gefahr hat, kann es ihn überall erwischen.“

Strafen verschärfen die Situation nur

Alle „renommierten“ Roofer und Trainsurfer wissen über Initiativen der Strafverfolgungsbehörde und der Staatsduma Bescheid, aber das lässt sie ziemlich kalt. „Das geht schon seit Jahren so. Irgendwann haben die uns bestimmt vergessen. Letztes Jahr haben sie auch gezetert – und nichts ist passiert. Wenn die Onkels da oben wirklich den Roofern zusetzen wollten, wäre schon vor Jahren ein Gesetz rausgekommen“, meint Pascha. „Dieses Gesetz soll schon seit zehn Jahren kommen“, stimmt ihm Gromow zu. „Durchziehen werden sie das kaum. Vielleicht heben sie die Strafen für Schüler an, und damit hat sich’s.“

„Das ist einfach eine Art der Fortbewegung – wie Trampen“ – Foto © ZCP4/Wikimedia Commons unter CC BY-SA 3.0

Bekämpfen muss man Trainsurfing schon, findet Pascha, aber nicht nur so pro forma, wie das jetzt der Fall sei, sondern radikal: „Sie sperren Gruppen, andere wachsen nach, sie sperren sie wieder – und immer so weiter. Die Strafen verschärfen nur die Situation: Es entstehen Korruption und total durchschaubare Pseudo-Erfolgsberichte. Man sollte die Ursachen rausfinden und sich die vornehmen – aber Druck auf die Folgen dieser Ursache auszuüben ist zwecklos.“      

„Ich bin einerseits für die Schließung der Gruppen, weil dort viele Schüler sind“, sagt Gromow. „Andererseits bin ich dagegen, weil wir nützliche Informationen für Leute veröffentlichen, für die Trainsurfing ganz neu ist: Sicherheitstechniken, Regeln, Fortschritte. Wir bemühen uns, die Bewegung unter Kontrolle zu halten, damit nicht alles aus dem Ruder läuft und die Schüler nicht allein surfen und dann verunglücken.“ 

Psychologe Schiljaew meint allerdings, man müsse den Kindern eine Alternative bieten („Ermahnungen führen zu nichts“), jedoch gebe es „derzeit kaum Alternativen“. Sportvereine, ist er überzeugt, könnten schon allein deshalb keine Alternative zu Trainsurfing sein, weil „dort ein anderes Prinzip herrscht – das Konkurrenzprinzip“, es gehe dort nur um das Ergebnis. „Für ein Kind ist das Mitmachen viel wichtiger als das Ergebnis. Ein Kind, das auf einen Zug klettert, denkt nicht daran, wo der Zug hinfährt – es hat einfach Vergnügen an dem Prozess“, erklärt der Arzt. 

Mitte November gab es in den Nachrichten eine Meldung aus  Finnland: Man hatte sich zur Bekämpfung von Trainsurfing etwas Neues überlegt. Im Warteraum eines Bahnhofes wurde eine Kletterwand für Kinder aufgestellt. 

Elf Tage später lautete eine Meldung aus Russland dagegen: In Belgorod hatte die Verkehrsstaatsanwaltschaft Studenten von den Nürnberger Prozessen erzählt. Man wollte sie patriotisch bilden. Am Ende der Veranstaltung habe der Assistent des Verkehrsstaatsanwaltes dann auch noch kurz auf die Gefahren von Trainsurfing hingewiesen.

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