Alexander Gronsky: Moskau während des Krieges

Alexander Gronsky ist einer der berühmtesten russischen Landschaftsfotografen. Er fotografiert seit vielen Jahren Straßen, Brachflächen, Höfe und Plattenbauten. Seine Fotos werden in Berlin, Paris, Riga und New York gezeigt. 
Gronsky blieb nach dem 24. Februar in Russland und fotografierte: in Stadtstraßen und Randgebieten. Der Fotograf sagt gegenüber Meduza, dass er gar nicht anders kann, als an Bekanntem anzudocken und so einen Weg aus der Starre zu finden. Was hat sich in Russland über diese Monate verändert? „Im Grunde nichts. Und gleichzeitig alles“, sagt Gronsky. „Allein das Datum verändert das Verhältnis zu den Bildern, verleiht einem normalen Motiv enorm viel mehr an Kontext.“

Die folgenden Fotografien sind in Moskau entstanden, und zwar während der ersten drei Monaten des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Alexander Gronsky schreibt dazu:

„Ich habe geträumt, dass ein Atomkrieg begonnen hat, in Moskau drei Explosionen. Es ist klar, das war’s. Das war’s einfach. Ich kriege im Traum keine Panik, ich denke einfach nur, okay, dann geh ich los und knipse, wie sich alles verändert hat.

Für mich ist dieser Traum wortwörtlich zu nehmen. Seit Anfang des Krieges fotografiere ich Moskau und spende die Fotos für Hilfsprojekte in der Ukraine. Dahinter steht kein besonderes künstlerisches Konzept, es ist einfach ein fassungsloses Sich-im-Kreis-Drehen. 

Nichts hat sich geändert, und alles hat sich geändert. 

Ich fotografiere, verschicke das Foto, jemand hängt es sich an die Wand und schickt jemandem, der es braucht, 150 Euro. Ganz schlichte Handlungen, die mir sehr helfen.“

„За мир“ ( „Sa mir“) – „Für den Frieden“„Frühling – der Tag des Sieges naht“


Fotos: Alexander Gronsky
Übersetzung: Friederike Meltendorf
Veröffentlicht am: 07.07.2022

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