дekoder | DEKODER

Journalismus aus Russland und Belarus in deutscher Übersetzung

    • Anmeldung bestätigt
    • Beispiel-Seite
    • Danke für deine Rückmeldung
    • Datenschutzerklärung
    • dekoder-lab
    • Finanzen
    • Förderer
    • Hintergrund-Materialien …
    • Impressum
    • Journalismus übersetzen
    • Kontakt
    • Medien
    • mehr über uns
    • Newsletter abonnieren
    • Q & A
    • Satzung
    • Spenden
    • Stimmen zu dekoder
    • Warum
    • Werde Teil von dekoder!
    • Werte
    • Wir
    • Worum es geht
  • Bei den Nenzen

    Bei den Nenzen

    Die Nenzen gehören zu den indigenen Völkern Russlands. Die meisten von ihnen leben im hohen Norden: An der arktischen Barentssee liegt der Autonome Kreis der Nenzen, östlich grenzt er an den Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen. Dort leben ein paar Tausend der insgesamt rund 45.000 Nenzen als Nomaden. Das Rentier bestimmt die Lebensweise dieser Hirten, es ist ihnen Nahrungsquelle, Transportmittel und Lebensgrundlage. 

    Fotografin Stanislava Novgorodtseva hat die Rentiernomaden der Nenzen einen Monat lang begleitet, auf dem Weg vom Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen bis in die etwas südwestlicher gelegene Republik Komi.

    Die Beziehung der Nenzen zu ihren Rentieren ist sehr respektvoll. Jedes Rentier hat eine Aufgabe. Für den Transport spannen sie die Rentiere vor hölzerne Schlitten. Reitrentiere sind der ganze Stolz ihrer Besitzer, ein Reitrentier wird niemals geschlachtet. Einzelne Jungtiere, die sogenannten Awki, werden gezähmt. Wie ein Haustier leben sie mit einer Familie im Tschum, dem kegelförmigen Zelt der Nenzen. Ein Nenzen-Hirte ist eng mit seinen Tieren verbunden und kann sie unterscheiden. Eine Мarke haben sie dennoch, allein, damit es nicht zu Streitigkeiten mit anderen Hirten kommt.

    Die Rentiernomaden siedeln in Familienverbänden, die in zwei bis fünf Tschum leben. Neben der Rentierhaltung gehen sie auch fischen und zur Jagd. In den Wintermonaten ziehen sie mit ihren Tieren in die Nähe von Städten, wo sie Geschäfte in ihrer Reichweite haben. Auch wenn die Nenzen dort Lebensmittel aller Art erhalten, dominiert auf ihrem Speiseplan vor allem eins: Rentierfleisch – roh, gesalzen, getrocknet oder gekocht. Auch das Blut der Rentiere ist beliebtes Lebensmittel.

    Während die Nenzen mit ihren Tieren durch die Tundra ziehen, müssen ihre Kinder in die Schule und bleiben deswegen in den Städten, wo sie bei Verwandten oder in Internaten leben. Heute gibt es auch Rentierhirten mit Universitätsabschluss, besonders gefragt sind Tiermediziner. Stolz sind viele Nenzen vor allem auf Simjon Jawtyssy. Er tauschte das Rentier gegen das Flugzeug und war der erste Pilot der Nenzen.


    Die Nenzen gehören zu den indigenen Völkern Russlands. Etwa 45.000 Nenzen gibt es. Im Vergleich ist das viel: Andere sogenannte „kleine Völker des hohen Nordens“ sind vom Aussterben bedroht.
    Die Sowjetisierung und die Modernisierung hat die Lebensweise der Nenzen von Grund auf verändert. Viele Nenzen leben in Städten und beherrschen die nenzische Sprache, die mit den finno-ugrischen Sprachen zur uralischen Sprachfamilie gehört, nicht mehr. 
    Viele Traditionen sind verloren gegangen, heute gibt es bei den Nenzen aber auch viele Synkretismen aus Orthodoxie, Schamanismus und anderen Religionen.

    Die größte Bedrohung für die nomadische Lebensweise der Rentierhirten ist die Erdgas- und Ölproduktion, deren Förderung die Lebensgrundlage der Rentiernomaden nachhaltig gefährdet.

    Fotos: Stanislava Novgorodtseva
    Protokoll (nach Aufzeichnungen der Fotografin): Tamina Kutscher
    Bildredaktion: Andy Heller
    Veröffentlicht am 30.08.2018

    Weitere Themen

    Oktober: Restricted Areas

    Drei Russlands

    November: Einst war hier das Meer

    Lehrerinnen fürs Ende der Welt

    „In jenem Jahr kündeten die Ikonen von Unglück“

    Leuchtturmwärter am Ende der Welt

    30. August 2018
    Gesellschaft

Proudly Powered by WordPress