Die Russifizierung in Charkiw begann bereits im 19. Jahrhundert nach dem Walujew-Zirkular (1863) und dem Emser Erlass (1876), die die Verwendung des Ukrainischen in Druckwerken, in der Bildung und im Theater verboten. In der Sowjetzeit setzte, trotz einer kurzen Periode der Ukrainisierung in den 1920ern, mit Ende der 1930er Jahre eine massive Russifizierungskampagne ein: die Auslöschung ukrainischer Schulen, die Verdrängung der Sprache von Universitäten und aus der Wissenschaft, sowie die Ermordung der intellektuellen Elite. Ein besonders tragisches Beispiel ist die massenhafte Vernichtung der Schriftsteller des Slowo-Hauses: Von über 60 Bewohnern wurden fast alle erschossen oder ins Gulag geschickt. In den 1970er und 1980er-Jahren gab es in Charkiw praktisch keine ukrainischsprachigen Zeitungen oder Buchhandlungen mehr, in den Bildungseinrichtungen war das Russische vorherrschend, als Prestigesprache und Sprache des beruflichen Aufstiegs.