дekoder | DEKODER

Journalismus aus Russland und Belarus in deutscher Übersetzung

Andrii Melnyk (OUN/UPA)

Andrii Melnyk (1890–1964) war ein ukrainischer Politiker und Offizier aus der Region Galizien in der Westukraine. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Freiwilliger in der Ukrainischen Legion für Österreich-Ungarn an der Ostfront. 1916 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft, 1917 konnte er aus Zaryzin (Stalingrad, heute Wolgograd) fliehen. 1929/21 Militärattaché in Prag und Wien. 1929 gründete er in Wien die Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) mit, ab 1938 war er ihr Vorsitzender. Nach der Spaltung der OUN führte Melnyk den OUN-M-Flügel an, der 1943 die meisten Freiwilligen für die SS-Division Galizien rekrutierte. Wie Banderas OUN-B-Flügel arbeitete auch Melnyk mit der deutschen Wehrmacht zusammen. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 wurde Melnyk von den deutschen Besatzern inhaftiert, kurz im KZ Sachsenhausen später in einem Gefängnishotel im österreichischen Hirschegg. Dort konnte Melnyk seine politischen Aktivitäten fortsetzen, bis die Erste Französische Armee ihn Anfang Mai 1945 befreite. Nach dem Krieg lebte er in Luxemburg, starb 1964 in Köln.