Anspielung auf tiefgreifende kleptokratische Strukturen innerhalb der russischen Politik und Verwaltung. Auf dem Korruptionsindex von Transparency International besetzt Russland im Jahr 2018 den Rang 135 von insgesamt 180 Ländern.
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lokale Garantien
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Gemeint ist vor allem eine staatliche Kompensation von Verlusten, die russische Geschäftsleute durch die Sanktionen tragen.
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Nationalisierung der Eliten
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Gemeint ist eine schrittweise Abkopplung der russischen Eliten vom internationalen Handel. Viele russische Geschäftsleute besitzen Aktiva im Ausland. Da sie von ausländischen Sanktionen betroffen, beziehungsweise bedroht, sind, versucht die russische Regierung, ihre (etwaigen) Verluste aus dem Auslandshandel mit Binnenhandel zu kompensieren. Laut manchen Beobachtern ist diese Art von Rettungsmaßnahme jedoch kaum finanzierbar.
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Konten-Einfrierungen von Beteiligten am „Kreml-Bericht“
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Gemeint ist das Kremlin Report to US Congress (2018-01-29) – ein Papier, das die Umsetzung der im August 2017 beschlossenen US-Sanktionen gegen Russland regelt. Die 2018 in Kraft getretene Liste ist zweigeteilt: Im veröffentlichten Teil werden über 200 russische Milliardäre, Politiker und Beamte aufgeführt, die laut US-Administration dem russischen Präsidenten Putin nahestehen. Diese Personen fallen unter Sanktionen, internationale Geschäfte mit ihnen sind aus der Sicht der US-Politik unerwünscht. Der unveröffentlichte Teil soll laut Beobachtern Unsicherheit stiften: Er soll eine Drohkulisse aufbauen und russische Unternehmer davon abhalten, sich an Putin zu binden.
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Verfahren gegen Senator Kerimow
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Der russische Oligarch Suleiman Kerimow (geb. 1966) wurde im November 2017 aufgrund mutmaßlicher Geldwäsche und Steuerhinterziehung im französischen Nizza festgenommen und verhört. Unter strengen Auflagen wurde er vorläufig für die Zeit des Verfahrens freigelassen. Kerimows Vermögen wird auf etwa 5,4 Millionen Euro geschätzt, damit zählt er zu den Top 20 der vermögendsten Russen. Da Kerimow als Mitglied des Föderationsrates Immunität besitzt, löste seine Festnahme in Moskau scharfe Kritik aus.
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schlafende Institutionen
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Als schlafende Institutionen werden in diesem Zusammenhang zum Beispiel Föderalismus oder gewaltenteilige Mechanismen wie etwa die Staatsduma verstanden. Im Zuge des Aufbaus der sogenannten Machtvertikale unter Putin wurden die Kompetenzen solcher Institutionen weitgehend abgebaut. Unter anderem weil es sie noch in der Verfassungsnorm gibt, gehen einige Wissenschaftler davon aus, dass die schlafenden Institutionen bei Bedarf reaktiviert werden können beziehungsweise situativ von alleine „aufwachen“.
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ad hoc agents
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Gemeint sind vermutlich solche Systeme, die situativ über Machtkompetenzen verfügen. Manche Beobachter verweisen in diesem Zusammenhang darauf, dass der russische Staat oftmals nicht in der Lage sei, das staatliche Gewaltmonopol umzusetzen. Um dieses Defizit zu kompensieren, werden bestimmte Gruppen mit weitreichenden Befugnissen ausgestattet, womit sie Funktionen des Staates übernehmen. Zu solchen Gruppen werden beispielsweise Kosaken gezählt: Diese soziale Gruppe, die sich teilweise aus dem (para-)militärischen Stand im 15. Jahrhundert formiert hat, übernimmt in den letzten Jahren nicht selten die zweifelhafte Rolle einer Volksmiliz. Es kommt dabei immer wieder zu gewalttätigen Angriffen auf Oppositionspolitiker und Aktivisten, wie z. B. auf Alexej Nawalny oder die Kunstaktivistinnen von Pussy Riot.
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Proxy-Agenten
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Der Begriff Proxy-Agent bezeichnet im Netzwerkmanagement ein System, das als Vermittler zwischen einem steuernden und einem gesteuerten System arbeitet. Entsprechend sind in diesem Zusammenhang private und öffentliche Strukturen gemeint, die staatliche Aufgaben übernehmen, um damit auch Defizite staatlichen Handles auszugleichen. Einige Beobachter sprechen vor diesem Hintergrund von einem Staat im Staat.
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Renten (Schulman)
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In der Wirtschaftswissenschaft wird unter Rente zumeist ein Einkommen ohne aktuelle Gegenleistung verstanden. Im politischen Diskurs hat sich in diesem Zusammenhang auch der Begriff Wohlstandsdividende etabliert.
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Besteuerung von Selbstständigen
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Im März 2018 präsentierte der russische Finanzminister Anton Siluanow (geb. 1963) seinen Plan zur Besteuerung von selbstständiger Arbeit vor. Ab 2019 soll sie mit einem Satz von drei bis sechs Prozent besteuert werden. Bis dahin sollen sich alle Selbstständigen wie beispielsweise auch Babysitter, Haushälter oder Reinigungskräfte, zur Steuer anmelden. Noch sind erst wenige tausende Selbstständige registriert – der Großteil der Freelancer arbeitet derzeit außerhalb rechtlich erfassbarer Strukturen.