Weniger als man (russ. „Mensche jedinizy“) ist Joseph Brodskys (1940–1996) 1986 erschienene Abhandlung in der gleichnamigen Sammlung literarischer und autobiografischer Essays. Brodsky verfasste die Essays auf Englisch, die Sammlung wurde unter dem Titel Less Than One: Selected Essays gedruckt. National Book Critics Circle zeichnete das Werk 1986 mit dem Literaturpreis US-amerikanischer Literaturkritiker aus.
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Blatnjak
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Blatnjak beziehungsweise blatnaja pesnja (dt. „cooles“, beziehungsweise „hartes Lied“) ist eine russische Musikgattung, die ursprünglich den harten Alltag und die Gepflogenheiten des kriminellen und gefängnisnahen Milieus besang. Entstanden im 19. Jahrhundert als gegenkulturelles Musikgut, ging die Gattung etwa in den 1990er Jahren in die Massenkultur ein. Der Begriff Blatnjak wird heute oft synonym zum russischen Chanson verwendet. Die Stilmittel wurden zwar weitgehend beibehalten, die Themen sowie Interpreten entbehren heute aber zumeist das Kriminelle.
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Hoffnung auf Den Haag
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Anspielung auf den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, zu dessen Zuständigkeiten Verbrechen des Völkerstrafrechts gehören. In liberalen Kreisen Russlands wurde die Formel Den Haag in den letzten Jahren zu einer Art Mem. Daneben wird auch oft die Parabel der Nürnberger Prozesse benutzt. Auch Milošević ist eine Chiffre, mit der die oft geäußerte Hoffnung verbunden ist, dass Mitglieder des Systems Putin irgendwann für ihre mutmaßlichen Verbrechen geradestehen müssen.
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alle vier Jahre (Babtschenkos 2. Geburtstag)
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Am 29. Mai 2018 beschrieb Babtschenko unmittelbar vor seiner inszenierten Ermordung auf Facebook eine Geschichte, die ihm vor genau vier Jahren widerfahren ist. Er war damals als Kriegsreporter im Osten der Ukraine unterwegs und sollte in einem Militärhubschrauber in Richtung Slawjansk mitfliegen. Da der Hubschrauber allerdings schon überladen war, konnte Babtschenko nicht mit. Kurze Zeit nach dem Start wurde der Helikopter abgeschossen, 14 Insassen kamen ums Leben. Babtschenko schrieb, das er Glück gehabt habe und beschrieb den Vorfall als seinen zweiten Geburtstag.
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Babtschenkos Ankündigung auf Rückkehr
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Im August 2017 kündigte Arkadi Babtschenko in einem Facebook-Post an, dass er nach seiner erzwungenen Emigration irgendwann nach Russland zurückkehren würde. Babtschenko schrieb, dass er dann auf einem Abrams-Kampfpanzer unter der NATO-Flagge in Moskau einfahren würde, und dass Menschen solche Befreier wie ihn mit Blumen begrüßen würden.
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Pop-Mechanika
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Pop-Mechanika ist ein 1984 von Sergej Kurjochin (1954–1996) gegründetes Musikkollektiv. Der Name leitet sich vom amerikanischen Journal Pop Mechanics ab, das seit seiner Erstausgabe im Jahr 1902 zu populären Themen in Wissenschaft und Technik veröffentlicht. Kurjochins Projekt setzte verschiedene künstlerische Mittel ein, die oft als unvereinbar wahrgenommen wurden. Aufgrund dieser versatzstückartigen Gemengelage steht der Begriff Pop-Mechanika im Russischen einerseits für eine Art (Un)System, dessen einzelne Bestandteile im Widerspruch zueinander stehen, wegen vieler improvisatorischer Elemente der Musik symbolisiert der Begriff andererseits aber auch eine Art Ausbruch aus engen Rahmen.
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TU-154-Katastrophe
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Im Dezember 2016 stürzte eine Maschine des Typs TU-154 auf ihrem Weg nach Aleppo (Syrien) nach einem Zwischenhalt in Sotschi über dem Schwarzen Meer ab. Alle 92 Insassen, darunter 64 Mitglieder des Alexandrow-Ensembles, kamen dabei ums Leben. Offiziellen Ermittlungen zufolge war ein Pilotenfehler der Grund für den Absturz.
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Pawel Scheremet
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Pawel Scheremet (1971–2016) war ein belarussischer Radio-, Fernseh- und Onlinejournalist, der vor allem für seine deutliche Kritik an belarussischen, russischen und ukrainischen Politikern bekannt war. Mutmaßlich wegen seiner kritischen Haltung wurde er in Belarus mehrere Male zu Haftstrafen verurteilt. Ende der 1990er Jahre moderierte er die reichweitenstarke russische Nachrichtensendung Wremja. Scheremet, ein guter Freund des 2015 ermordeten Oppositionspolitikers Boris Nemzow (1959–2015), lebte seit 2011 in der Ukraine. In Kiew kam er 2016 durch eine im Auto seiner Partnerin platzierte Bombe ums Leben.
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Krymsk-Katastrophe
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Krymsk ist eine Stadt in der Region Krasnodar im Süden Russlands. Im Jahr 2012 wurde die Stadt nach tagelangem Starkregen zum Zentrum einer Flutkatastrophe mit mehr als 150 Toten und etwa 300 Verletzten. Eine Flutwelle zerstörte mehr als 100 Häuser, insgesamt waren etwa 34.000 Menschen in der Region betroffen. Der damalige Minister für Zivilverteidigung und Katastrophenschutz Wladimir Putschkow (geb. 1959) räumte später Fehler der Behörden beim Krisenmanagement ein.