Gemeint ist unter anderem Juri Dmitrijews 2002 herausgekommenes Buch Pominalnyje Spiski Karelii (dt. „Totengedenklisten Kareliens“). Das Werk beinhaltet biografische Angaben über die karelischen Opfer des Großen Terrors. Dmitrijew (geb. 1956) ist ein russischer Publizist, Heimatkundler und Leiter von Memorial in Karelien. Derzeit läuft gegen ihn ein Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern, Dmitrijew drohen bis zu 20 Jahre Haft. Viele Beobachter stufen das Verfahren als politisch motiviert ein.
-
sozialistischer Wettbewerb
Als sozialistischer Wettbewerb wurde in sozialistischen Ländern ein Motivationsprogramm bezeichnet, das einzelne planwirtschaftliche Einheiten aber auch einfache Arbeiter zu höheren Erträgen und zu mehr Produktivität anspornen sollte. Die Ziele wurden zwar durch Pläne vorgegeben, viele der Wirtschaftseinheiten ereiferten sich aber oft in Selbstverpflichtungen, um diese Ziele zu übertreffen und im Konkurrenzkampf zu gewinnen.
By dekoder-Team
-
Millionen Denunziationen (Dowlatow)
Gemeint ist ein viel zitierter Ausspruch von Sergej Dowlatow (1941–1990) – ein russischer Schriftsteller, Journalist und einer der bekanntesten Dissidenten der Sowjetunion: „Genosse Stalin wird ohne Ende verflucht, und das natürlich nicht ohne Grund. Trotzdem möchte ich mal fragen, wer denn die vier Millionen Denunziationen geschrieben hat.“ Der Ausspruch stammt aus Dowlatows Novelle Die Zone. Aufzeichnungen eines Aufsehers, die 1982 zum ersten Mal erschienen ist.
By dekoder-Team
-
Stalinsche Erschießungslisten
Als Stalinsche Erschießungslisten werden Verzeichnisse mit Personen bezeichnet, die laut Stalin oder anderen Mitgliedern des Politbüros verurteilt werden mussten. Laut Menschenrechtsorganisation Memorial waren in diesen Listen insgesamt 45.000 Menschen aufgeführt, die meisten von ihnen wurden erschossen.
By dekoder-Team
-
Hungersnot im Wolgagebiet (1920er Jahre)
Während der Powolschje-Hungersnot, auch russische Hungersnot von 1921–1922 genannt, starben Schätzungen zufolge rund fünf Millionen Menschen. Aufgrund einer massiven Dürre kam es damals vor allem in den Regionen an der Wolga und am Ural zu Missernten. Zusätzlich verschlechterten Bürgerkrieg und ineffiziente Planwirtschaft die Versorgungssituation.
By dekoder-Team
-
Roter Terror
Als Roten Terror bezeichneten die Bolschewiki nach der Oktoberrevolution 1917 ihre Politik gegen die sogenannten Konterrevolutionäre. Den Machtkampf verstanden die Bolschewiki auch als einen Klassenkampf. Zu den Leitsprüchen des Roten Terrors zählte die vom stellvertretenden Leiter der Staatssicherheit (Tscheka), Martyn Lazis (1888–1938), ausgegebene Parole: „Wir führen nicht Krieg gegen einzelne. Wir vernichten die Bourgeoisie als Klasse.“
By dekoder-Team
-
Esery
Als Esery (eSeRy, von SR) wurden in Russland nach der Revolution von 1905 die Mitglieder der Partei der Sozialrevolutionäre (PSR) bezeichnet. Die Sozialrevolutionäre glaubten, die Bauern seien die eigentliche revolutionäre Schicht in Russland. Die PSR setzte auch auf Terror als Mittel der Auseinandersetzung: Den Attentaten ihrer Kampforganisation fielen zahlreiche Politiker und Adelige zum Opfer. 1917 traten die Sozialrevolutionäre für die Doppelherrschaft und die Provisorische Regierung ein. Bei den Wahlen zur Verfassunggebenden Versammlung errangen sie die absolute Mehrheit der Mandate, hatten aber den Bolschewiki nichts entgegenzusetzen, als diese das Gremium auflösten. Viele der Esery sind in der Folge emigriert, die in der Sowjetunion verbliebenen wurden oft Opfer politischer Verfolgung.
By dekoder-Team
-
Spionomanie
Einige Historiker beziehen das Phänomen der Spionomanie (d.h. wahnhafte Angst vor vermeintlichen Spionen) auf die mutmaßliche Paranoia von Stalin. Dieser machte sogenannte Spione, Diversanten oder Agenten zur Zielscheibe von Verfolgungen und Propaganda. Bei der gegenwärtigen Debatte über die sogenannten ausländischen Agenten werden in Russland oft Vergleiche zu Stalinschen Spionomanie gezogen.
By dekoder-Team
-
Timtschenko-Stiftung
Die gemeinnützige Stiftung von Elena und Gennadi Timtschenko ist eine karitative Organisation mit Sitz in Moskau, die sich seit 2010 unter anderem für die Unterstützung älterer Menschen und für Kulturförderung einsetzt. Gennadi Timtschenko (geb. 1952) gilt als einer der reichsten Russen. Der Oligarch wird zu den engsten Freunden Putins gezählt. Da ihm auch direkte geschäftliche Kontakte zum Präsidenten nachgesagt werden, wurde er im Zuge der Angliederung der Krim mit US-Sanktionen belegt.
By dekoder-Team
-
WKP(B)
WKP(B) ist die Abkürzung für Wsesojusnaja Kommunistitscheskaja Partija (Bolschewikow) (dt. „Kommunistische Allunions-Partei (der Bolschewiki)“) – von 1925 bis 1952 die offizielle Bezeichnung der kommunistischen Partei. 1952 wurde diese in Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU) umbenannt.
By dekoder-Team