Es wimmelt nur so von Powerfrauen in der russischen Geschichte: Die weltweit erste weibliche Ministerin, Alexandra Kollontai, stammte aus Russland und setzte sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter ein. Die feministischen Aktivistinnen Pussy Riot wurden mit ihrem Punk-Gebet in der Christ-Erlöser-Kathedrale weltberühmt.
Doch von einer geschlechtergerechten Gesellschaft ist Russland weit entfernt.
Im Juli 2016 beteiligten sich zehntausende Frauen an einem Internet-Flashmob unter dem Hashtag #ЯнеБоюсьСказать (#JaneBojusSkasat, dt. „Ich habe keine Angst, es zu sagen“) und erzählten erschütternde Geschichten von häuslicher Gewalt. Gewalt gegen Frauen, Diskriminierung und Sexismus im Alltag oder in der Werbung sind in Russland bis heute gesellschaftlich akzeptiert und werden strafrechtlich kaum oder gar nicht verfolgt.
Von furchtlosen taxifahrenden Omas und was man mit Tattoos gegen Gewalt ausrichten kann: Das vorliegende Dossier sammelt die Geschichten mutiger Frauen aus Russland und verbindet Fotoreportagen und Porträts mit Berichten aus der Realität russischer Frauenlager.
Inhalte
„Musik ist eine Schulter zum Anlehnen“
Feldschery – die Dorfdoktorinnen
Der FSB und mein riesiger rosa Schwanz
„Mir ist klar, warum es diese ganze Prostitution gibt“
„Viele der Mütter und Kinder sehen sich nie wieder”
Presseschau № 36: #янебоюсьсказать
„Mir graut davor, mein ganzes Leben so zu verbringen“
Lehrerinnen fürs Ende der Welt
Ein Held ist, wer nicht schießt
Frauen im Großen Vaterländischen Krieg
„Musik lehrt, die Schönheit der Dinge zu sehen“
„Einen großen Roman werde ich nicht mehr schreiben“