Seit August 2020 haben die Belarussen für faire und freie Wahlen und ihre Grundrechte protestiert. Es ist innerhalb kürzester Zeit eine breite und friedliche Selbstermächtigungsbewegung von historischem Ausmaß entstanden, die Mitsprache und Mitbestimmung einfordert. So ist ein tiefgreifender Wandlungsprozess in Gang gekommen, dessen Ausgang noch ungewiss ist. Aktuell versucht Alexander Lukaschenko, diesen Wandel mit Repressionen und Gewalt zu stoppen und im Keim zu ersticken.
In dieser schwierigen Zeit wollen wir es wagen, über Zukunft zu sprechen, Zukunft zu formulieren und Zukunft zu denken. In dem Projekt Belarus: Spurensuche in der Zukunft präsentiert dekoder in Kooperation mit der S. Fischer Stiftung zwölf Essays von belarussischen Autorinnen und Autoren, die literarisch und poetisch, analytisch oder kulturhistorisch um die Frage nach der Zukunft für Belarus kreisen. Die Texte werden in der deutschen Übersetzung auf dekoder.org veröffentlicht. Colta.ru wird als Medienpartner die Texte parallel auf Russisch veröffentlichen. Die belarussische Künstlerin Tosla steuert mit ihrem Projekt „Knoten der Hoffnung” (russisch: usel nadeshdy) Illustrationen zu den einzelnen Essays bei.
Den Auftakt machte ein Essay der Lyrikerin Tanya Skarynkina am 21. September 2021.
Inhalte
Polyphone Zeugen von Ende und Anfang
Yes Future No Future – erfahrungen nichtlinearer ansichten
Ich sehe das, was in meinem Garten ist
Jahr des historischen Gedenkens
Ich werde euch gleich zeigen, woher die belarussische Zukunft kommt!
Auf der Schattenseite der Geschichte
Belarus und die Geister der „wilden Jagd“
Grenzen, Sprachen und das Schweigen: Eine Kartografie unserer Zukunft