Im kollektiven Gedächtnis Russlands spielt der Sieg im Großen Vaterländischen Krieg die Hauptrolle. Der Kampf der Sowjetunion gegen Hitlerdeutschland 1941 bis 1945 forderte schätzungsweise 25 bis 42 Millionen sowjetische Todesopfer, kaum ein Familienschicksal blieb davon unberührt.
Am 9. Mai, dem Tag des Sieges, gedenkt ganz Russland der Opfer und feiert das Kriegsende. Hunderttausende sind auf den Straßen, der Kreml lässt neueste Panzer und atomar bestückbare Interkontinentalraketen auffahren, und die Staatsmedien überbieten sich in Glorifizierung des Kriegsheldentums.
Am mittlerweile wichtigsten Nationalfeiertag des Landes gibt es aber auch Kritik: Unabhängige Medien sehen den 9. Mai von staatlicher Geschichtspolitik vereinnahmt, und Wissenschaftler spotten darüber, dass er nun als Universalantwort auf alle Fragen der russischen Wertepolitik diene.
Dieses Dossier ist ein Fundus mit Hintergrundartikeln und Analysen zum Großen Vaterländischen Krieg. In manchen Beiträgen beantwortet und in anderen stellt es viele wichtige Fragen über diese Vergangenheit Russlands und den heutigen Umgang mit ihr.
Inhalte
Bystro #24: Wie wird der Tag des Sieges in Belarus gefeiert?
„Das war nicht die übliche Stimme der Sieger“
Kino #13: Komm und sieh – Krieg im sowjetischen Film
Deutscher Überfall auf die Sowjetunion
Presseschau № 29: Tag des Sieges
„Den Hass haben wir von den deutschen Soldaten gelernt“
Der Große Vaterländische Krieg in der Erinnerungskultur
Frauen im Großen Vaterländischen Krieg
„Ostarbeitery“ – Warum wir uns erinnern müssen