Leuchtturmwärter am Ende der Welt

Am nördlichen Ufer des Ochotskischen Meeres auf der Starizki-Halbinsel liegt der Tschirikow-Leuchtturm, 18 Kilometer entfernt von Magadan. Von Mai bis September ist er nur mit kleinen Booten erreichbar: Wegen der Felsen kann weder ein Lastschiff noch ein Kutter dort anlegen. Im Winter hat der Leuchtturm keine stabile Transportverbindung – die letzten acht Jahre war das Eis nicht tragfähig. Wer zum Leutturm will, der geht zu Fuß durch die Taiga. 
Die Menschen am Leuchtturm leben weitgehend autonom, Lebensmittel und Treibstoff liefert das Verteidigungsministerium einmal jährlich über den Seeweg. Über das Jahr leben die Leuchtturmwärter von getrockneten Lebensmittelvorräten, von Beeren, die sie auf der Halbinsel sammeln, und vom Fisch, den sie fangen.
Zapovednik hat sie am Leuchtturm besucht.

Auf der Landzunge Tschirikow - fast wie in Griechenland, fehlen nur Ziegen … / Fotos © Evgeny Serov

Nikolaj Beljajew arbeitet seit 13 Jahren am Leuchtturm. Jeden Tag überwacht er den Dieselgenerator, der das Leuchtfeuer versorgt, und betreut die Lichtanlage. 
Nikolaj ist in Polen geboren, in der Familie eines sowjetischen Аrmeeangehörigen. 1976 kam er auf dem Weg zu seiner Schwester nach Tschukuta auch nach Magadan. Er dachte, er würde vorübergehend bleiben, blieb dann aber bis 1994, als er mit Frau und Kindern in den Krasnodarski Krai zog, wegen des angenehmeren Klimas. Nach Beginn des ersten Tschetschenien-Krieges wurde es dort unruhig, und die Familie ging zurück nach Magadan.

Nikolaj Viktorowitsch hat früher als Mechaniker in einem Bade- und Wäschereibetrieb und einer Fischverarbeitungsfabrik gearbeitet, dann bekam er den Posten als Mechaniker am Leuchtturm angeboten. Beljajew stieg schnell zum Leuchtturmvorsteher auf, denn es gibt nicht viele, die dort arbeiten wollen. Am Leuchtturm gibt es vier Arbeitsstellen, aber manchmal sind dort nur Beljajew und seine Frau tätig.
„Ich vergleiche uns immer mit Kosmonauten: ein abgeschlossener Raum, jeden Tag dieselben Gesichter. Im Sommer ist es besser: Manchmal fährt ein Schiff vorbei, manchmal ein Boot – es ist lustiger, auch das Wetter. Im Winter ist es manchmal nicht auszuhalten“, erzählt Nikolaj.

Das Licht des Tschirikow-Leuchtturms hilft den Schiffen, die sich im Nebel des Ochotskischen Meeres verirrt haben.

Frisch gefangene Plattfische dörren in der Sonne. Das Leben am Leuchtturm läuft weitgehend autonom – einmal jährlich werden Lebensmittel über den Seeweg geliefert

Der König der kleinen Leuchtturmwärterstadt

Das Leuchtfeuer von Tschirikow blinkt - 6,5 Sekunden Dunkelheit, 1,5 Sekunden Licht

Der Leuchtturmwärter prüft den Dieselgenerator - der speist das Leuchtfeuer

Vor seiner Schicht begeht der Leuchtturmwärter die Siedlung und den Leuchtturm. Die Ergebnisse notiert er im Funkraum in einem Dienstbuch

Eine Runde Leuchtturm ein- und ausschalten, eine Runde Billard - der Bedienungsraum am Leuchtturm

Nikolaj posiert für ein Portrait im Zimmer des Wohnhauses der kleinen Leuchtturmstadt. 1958 wurde für das Personal ein Haus mit zwei Stockwerken und vier Dreizimmerwohnungen errichtet

Mit Hund Ryshaja auf dem Weg zum Dieselgeneratorhäuschen

Auf dem Vorplatz des Wohnhauses, die Veranda ist Nikolajs Lieblingsort - von hier aus sieht man alle vorbeifahrenden Schiffe

Notizen bei Regen und bei Sonnenschein - Nikolajs Brillen und das Dienstbuch

Kühlwasser für den Dieselgenerator

Nikolaj prüft die neue Glühbirne beim Dieselgenerator  – da leuchtet der Leuchtturm gleich heller!

Um Lasten vom Ufer hinaufzuziehen, gibt es Schienen, einen Miniwaggon und einen Flaschenzug

Panorama der kleinen Leuchtturmstadt – oder auch Neu-Lummerland

Krebsreusen – bald gibt’s lecker Meeresfrüchte

„Ich vergleiche uns immer mit Kosmonauten. Ein abgeschlossener Raum, jeden Tag dieselben Gesichter“

Stillleben mit Tee und Butterbrot

Nikolaj arbeitet seit 13 Jahren am Leuchtturm

Blick auf den Leuchtturm vom höchsten Punkt der Tschirikow Landzunge

Am Leuchtturm gibt es vier Arbeitsstellen, aber manchmal sind dort nur Beljajew und seine Frau tätig


Fotos und Text: Evgeny Serov
Übersetzung: Friederike Meltendorf
Veröffentlicht am: 17.05.2018

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